Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 658 Magnuskirche 1623

Beschreibung

Grabplatte des Hans Christoph von und zu Wonsheim. Innen vor der Nordseite des östlichen Pfeilers im nördlichen Seitenschiff. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift in vertiefter Leiste, im oberen Drittel des Feldes in sechs Zeilen fortgesetzt; darunter Allianzwappen in Kranzmedaillon und vier Ahnenwappen mit Beischriften. Rand und Oberfläche stark bestoßen, besonders links ausgebrochen und abgetreten.

Maße: H. 216, B. 111,5, Bu. 4,0-5,3, 1,9-2,8 cm (Beischriften).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. ANNO. D(O)M(IN)I. M. DC. XXIIIa) DEN 18 · / MONATS IVLY. FREIDTAG.b) MORGENS ZWISCHEN 7. VND 8. VHRb) IST IN / GOTT SANFT VND SELIGLICH / VERSCHIEDEN DER WOLL EDEL GESTRENG. HANS CHRISTOFEL · / [VON]c) VNDc) ZV WONSHEIM / [SEIN]ES ALTERS. LXXII. IAHR / [VN]Dc) 4 MONAT. DESSEN LEICH = /NAM ALHIE RVHET VND DERd) / [ER]SCHEIN[VN]G SEINES ERLES/[E]RS [........]Ÿd) ERWARTT

Wappen und Beischriften:
Wonsheim-Schönborn;e) [VON] W[AC]HENHEI[M]f), [VON G]VNT[HE]IM; [V]ON HOHENFELSZ, SCHENCKE(N) V(ON) SCHWEIN

Kommentar

Die nicht sehr gleichmäßige Kapitalis enthält einige Wörter mit kleineren eingeschobenen Buchstaben, die jedoch nur beim zweiten I in SELIGLICH als „litterae contiguae“ anzusprechen sind.1) In den letzten Zeilen der Inschrift sind R mehrfach in zeitüblicher Variation so ausgeführt, daß der Abstrich vom Schaft ausgehend nicht den oberen Bauch berührt.

Johann Christoph von und zu Wonsheim war seit 1591 mit Anna von Schönborn verheiratet, seine Eltern waren Johann und dessen dritte Ehefrau Anna von Hohenfels.2) Anstelle des Vaterwappens steht das der Großmutter; somit reicht die väterliche Wappenreihe um eine Generation weiter zurück.

Textkritischer Apparat

  1. XXXIII Hotz.
  2. FREIDTAG ... VHR fehlt ebd. Indiz für alten Kalender.
  3. Fehlt ebd.
  4. DER ......... fehlt ebd.
  5. Nach Kdm. Worms 226; erkennbare Reste des Wonsheimer Wappens (von gold und blau gespalten, belegt mit rotem Schrägrechtsbalken) stimmen mit dem Wappen Wonsheim auf dem Grabstein des Johannes Erlenhaupt von Saulheim (†1521) in Nierstein nach Helwich, Syntagma 403f. überein.
  6. Ergänzt nach Kdm. Worms 226 u. Helwichs Genealogie nach Anm. 2.

Anmerkungen

  1. Bei den Wörtern FREIDTAG, MORGENS, ZWISCHEN, SELIGLICH, VERSCHIEDEN die Buchstaben E, O, SC, I, SC teils nur geringfügig kleiner.
  2. Vgl. G. Helwich, Genealogia oder Geburtslini des Uhralten Adelichen Geschlechts deren von Wonßheim, colligirt und beschrieben durch Georgum Helwich Moguntinum, deß Hohen Dhomstifts zu Mayntz Vicarium und Archivarium. Frankfurt a.M. 1634.

Nachweise

  1. Reuß, Grabsteine Nr. 18 (nach Hüther, Geschichte der Magnuskirche 382).
  2. Hotz, Magnuskirche 30 Nr. 4.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 658 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0065806.