Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 645 Stadtmuseum, aus Dombereich vor 1616

Beschreibung

Bau- oder Namensinschrift des nachmaligen Wormser Bischofs Georg Friedrich von Greiffenclau (zu Vollrads) mit Nachträgen. Steinsammlung im Hof nahe der Ostmauer, wohl aus dem Dombereich. Rechteckiges Pilasterfragment aus rotem Sandstein mit Wappen und dreiseitiger Inschrift, in fünf Zeilen die ursprüngliche Namensnennung (A), später dann der Vermerk seines Bischofsamtes in Worms (B) und seines Todes in Mainz (C). Der Sockel ruhte ehemals auf einer Säule mit Volutenkapitell und Akanthusranken. Oben abgebrochen, rundum bestoßen.

Maße: H. 128, B.(Pilaster) 17-18, Bu. 3 (A), Bu. u. Z. 2,5-6 (B), 2-6 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis (A), schreibschriftliche Kursive und Kapitalis (B,C).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/3]

  1. A

    GEORG / FRIDERI/CH · VON / GREIFFE/NKLAW

  2. B

    1616/26a) / Bischoff / in / worms

  3. C

    b) 1629 / in / MAINZ

Wappen:
Greiffenclau zu Vollrads.1)

Kommentar

Die mehr geritzten und dazu schreibschriftlichen Inschriften zu Stationen seines späteren Lebens zeigen einen deutlichen Unterschied zum Namen Georg Friedrichs von Greiffenclau an; sie entstanden daher wohl erst 1626 und 1629 von verschiedenen Händen und wurden auf den rückwärtigen Seiten eines zu einer Domkurie gehörenden Architekturteiles angebracht, dessen erste Inschrift vielleicht bald nach 1604/05 entstand, als Georg Friedrich die Propstwürde erhielt.2) Sicher muß das Werkstück vor 1616 angefertigt worden sein; später wäre das Familienwappen mit dem Wormser Bistumswappen kombiniert worden.

Ähnliche Objekte aus dem Dombereich mit unsicherer Zuordnung werden ebenfalls im Museum gelagert; es sind Pilasterstücke mit Namen und Daten von Domstiftsangehörigen.3)

Textkritischer Apparat

  1. Die zweite 16 und 26 klein übereinander, durch einen Querstrich getrennt.
  2. Griechisches Kreuz für verstorben.

Anmerkungen

  1. Die vier Viertel nicht abgeteilt.
  2. Zur Person vgl. F.W. Sender, Georg Friedrich Greiffenclau von Vollrads, 1573-1629. Ein Prälat aus der mittelrheinischen Reichsritterschaft. Aufstieg und Regierungsantritt in Mainz (QuAmrhKG 30) Mainz 1977, bes. S. 51ff. zur Propstwahl, über Bautätigkeiten keine Nachrichten.
  3. Vgl. Nr. 674 zum Warsberg-Stein von 1630 u. Nr. 583 zu Welfeld.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 645 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0064501.