Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 582 Worms-Herrnsheim, Schillerturm 16.-17. Jh.

Beschreibung

Vergänglichkeitsspruch auf dem oberen Rand einer Rollwerkkartusche. Heute oberer Teil eines Portals auf der Westseite des Schillerturmes, aus dem alten Schloß oder der Pfarrkirche. Giebel aus rotem Sandstein mit der Illusion eines biberschwanzgedeckten Daches und einer Rollwerkkartusche, in der eine nackte Leiche, ein Totenschädel und ein Stundenglas dargestellt sind. Angewittert.

Maße: H. ca. 75, B. ca. 105, Bu. ca. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. HODIE · MICHIa) · CRAS · TIBI

Übersetzung:

Heute mir, morgen dir.

Kommentar

Der das mittelalterliche Thema „Was ich heute bin, das wirst du sein...“ aufgreifende kurze Spruch1) gehört zusammen mit der Darstellung von Todessymbolen entweder zu einem Grabdenkmal oder einem Gebäude des entsprechenden Umfeldes, also etwa zu einem Beinhaus. Eine Verbindung zum Portal ist inhaltlich nicht gegeben;2) daher wurden beide Inschriften gesondert behandelt.

Textkritischer Apparat

  1. Sic.

Anmerkungen

  1. Frei nach Sir. 38,23: „Memor esto iudicii mei; sic enim erit et tuum: mihi heri et tibi hodie“. Häufig in Grabinschriften, vgl. DI XII (Heidelberg) Nr. 333; mit der früheste Beleg zu 1555 in Grünsfeld, DI I (Main- und Taubergrund) Nr. 224.
  2. Vgl. Nr. 545.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 582 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0058209.