Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 548 Stadtmuseum, vom lutherischen Friedhof 1591/(1593)

Beschreibung

Grabstein des Schultheißen und Ratsmitgliedes Johann Jakob aus Hofheim und seiner Ehefrau Clara geb. Kolsch. Im Hof an der Stadtmauer, 6. eingemauerter Stein von Westen, vom lutherischen Friedhof.1) Hochrechteckige Platte aus hellgelbem Sandstein mit zehnzeiligem Grabspruch (A) auf abgesetzter Tafel, darunter fünfzeilige Grabinschrift des Mannes (B), mit der letzten Zeile in eine querovale Kartusche hineinreichend, darin vierzeilige Grabinschrift der Frau (C) und Initialen (D) beiderseits. In den unteren Ecken runde Wappenmedaillons, oben zwei urnenähnliche Gefäße. Rechts und besonders unten rechts abgewittert mit Schriftverlust.

Maße: H. 159, B. 132, Bu 4,5 (A), 3,0-3,5 (B), 4 (C), 7 cm (D).

Schriftart(en): Fraktur (A), Kapitalis (B,C,D).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. A

    Hie lieg ich Ein Alter MannWer ich gewest,a) am end wirt stan ·Zu Gottes wort hielt ich mich festWolt mich bedunckn sei(n) was besstb) ·Dan(n) dardurch Lebtt Bey [G]ott mein see[l]Mein leib rhut hiec) · v(n)d [wir]d ohn fehl ·Wenn Gott sein Pos[au]n Stosset anAm jüngsten tag[e] wider auffstanDa werd ich sehend) mit Grosser freu[d]Das Gott ist HERRe) in EwigkeittErgänzt nach Zorn-Meixner und Mus.Inv.

  2. B

    H(ERR)f) HANS IACOB V(ON) HOFFH[EIM ALT]ER SC[HVLTHEIS] / VND DES BSTEN[DI]GEN [RHATS AV]CH GW[ESENER] / [P]FLEGER DIESES [GOTS]ACK[ERS ALHIE VFg) 27 IAR] IST / SELIG IM HER[RN EN]T[S]CHL[AFEN] IM 6[9 IAHR] SEIN[ES] / ALTERS [DEN 9. DECEMBRIS ANNO 1591]Ergänzt nach Mus.Inv., fehlt Zorn-Meixner.

  3. C

    STA[RB HERNACH FRAWE CLARA KOL]/SCH[IN VORBEMELTEN HERRN NACH]/GE[LASSENE WITTIB DEN 〈13. (DECEM)BR(IS) ANNO 93〉] / DE[N......ALLEN DER LIEBE GOTT / EINE FRÖLICHE AVFFERSTEHVNG VERLEIHEN WOLLE]h)

  4. D

    H(ANS) · I(ACOB) · / C(LARA) · K(OLSCH) ·

Wappen:
Jakob? (Hausmarke); Kolsch? (Stierkopf).

Kommentar

Für die Kapitalis der Grabschrift der Ehefrau wurden größere Buchstaben verwandt; da das Datum heute fehlt, kann nicht mehr entschieden werden, welcher Teil genau nachgetragen wurde. Weil die Sterbenachricht für die Witwe inhaltlich mit HERNACH anschließt und der Spruch auf den Ehemann gemünzt ist, muß wohl die Entstehung des Inschriftenträgers bei seinem Tod 1591 angesetzt werden.

Der frühere Unterlehrer und Wollhändler Johann Jakob aus Hofheim wurde 1568 in den Gemeinen und 1574 in den Dreizehner Rat gewählt.2) Sein Grabspruch zur Auferstehungsgewißheit trägt individuelle Züge.

Textkritischer Apparat

  1. es gewesen Zorn-Meixner.
  2. wolt einkommen inn das best Zorn-Meixner; fein das best Mus.Inv.
  3. ruht im todt Zorn-Meixner.
  4. lebe Zorn-Meixner.
  5. Ehr Zorn-Meixner.
  6. Fehlt Mus.Inv.
  7. Fehlt Zorn-Meixner.
  8. Teilweise nach Formular ergänzt.

Anmerkungen

  1. Zorn-Meixner, in der Südmauer, 4. Stein von Westen.
  2. Kraus, Quellen II 127 u. I 91.

Nachweise

  1. Zorn-Meixner fol. 390 Nr. 4.
  2. Mus.Inv. MG Nr. 78.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 548 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0054801.