Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 541 Worms-Herrnsheim, kath. Pfarrkirche 1590

Beschreibung

Grabdenkmal des Philipp Kämmerer von Worms gen. von Dalberg. An der südlichen Außenwand, 3. Stein von Westen, 1893 im Boden des Chores gefunden.1) Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit neunzeiliger Inschrift auf Rollwerktafel, in sechs erkennbaren Zeilen fortgesetzt im Feld zwischen Wappenpilastern mit acht Wappen und Beischriften. Darunter Rundbogennische mit Prunkwappen. Stark verwittert und abgetreten, besonders unter dem oberen Drittel.

Maße: H. 205, B. 103, Bu. 3,2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. AN(N)O 1590a) · AVF SON(N)TAG DERb) 6. (SEPTEM)B[RIS] / NACHMITTAGc)VMB 7.d) VHR IST IN GOT CHRI[S]/TLICH VNDe) WOL VERSCHIDEN DER EDEL / [VN]D VEST PHILIPS KEMMERER V(ON) WORMB[S] / GNAND V(ON) DALBERGf) · SEINES ALTERS 61 IA[R] / WASg) DEN EHESTAND ERSTLICH MIT FR[AW]g) / HELENAh) EINg) GBORNEg) RODERIN V(ON) RODECK / 14i) IAR BSASk) · HERNACHg) IN DER ZWEITENl) EHE / ERh)WARh) MIT FRAVh) ANNA EINg) GBORNE V(ON)h) HEN[D]//SCHVGSHEIM 25 · IAR · WELCHRm) / NVN IST ABGFORDERT V(ON) DISR WELTn) / VND SEINE SEEL GOT IST HEIM = /GSTELT DER WOLLE IHM DVRCH / C[HRISTVMo) AN DEM] IVNGSTE(N) / [TAG EINE FRÖLICHE AVFERSTEHVNG VERLEIHEN. AMEN]p)

Wappen und Beischriften:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg. [DALBERG],q) KR[ON]/BER[G], GEM/MING(EN), [....];2) HE[ND/SCHVGSHEIM],q) [F]LE[CKEN/ST]EI[N],q) STAVF/FENBV/RG·, [I]NG[EL/H]EIM.3)

Kommentar

Trotz Abtretungen und Verwitterungen lassen sich bei der Kapitalis der Inschrift neben überaus zahlreichen Ligaturen eingestellte Buchstaben und überhöhte Versalien erkennen.

Das Denkmal Philipp Kämmerers enthält genaue Angaben zur Todeszeit und zu seinen beiden Ehen. Er war der Sohn Philipp Kämmerers (†1533) und der Katharina von Kronberg; in erster Ehe war er verheiratet mit Helena Röder von Rodeck, Tochter Johann Heinrichs und der Agathe von Weiler, in zweiter mit Anna von Handschuhsheim, Tochter Damians II. und der Ursula von Fleckenstein.4) Weitere Einzelheiten sind auf dem Familienbild von 1591 verzeichnet.5) In Herrnsheim und anderen Dalberger Dörfern führte er ab 1581 die Reformation durch;6) die Datierung auf seinem Grabstein folgt daher auch noch dem julianischen Kalender.

Textkritischer Apparat

  1. Fehlt Hertzog, dafür DOMINI.
  2. Sic. Bei allen emendiert.
  3. NACHTS Armknecht.
  4. 6 Hertzog, 2 Weckerling.
  5. CHRISTLICH VND fehlt Armknecht.
  6. Stattdessen VND DALBERG ebd.
  7. Fehlt Hertzog.
  8. Fehlt Armknecht.
  9. 4 ebd.
  10. Fehlt Weckerling, Armknecht; beseßen Hertzog.
  11. anderen Hertzog.
  12. Danach bricht Armknecht ab.
  13. Hertzog schließt danach formelhaft: Gott wolle Ime ein frohliche Urstendt verleyhen Amen.
  14. Mit dem C bricht Weckerling ab.
  15. Ergänzt nach Buchstabenresten, Raum u. Verkürzung bei Hertzog, wie Anm. n.
  16. Die räumliche Verteilung im Ergänzten ist ungewiß.

Anmerkungen

  1. Weckerling; nach Armknecht aus der Grabkapelle.
  2. Nach Armknecht 253 u. Europäische Stammtafeln NF XI Taf. 56 gehört hierhin das Wappen Bach.
  3. Nach Armknecht 255 müßte hier FLECKENSTEIN gestanden haben; das widerspricht aber seiner Abstammungstafel 253, wonach hierhin das Wappen Ingelheim gehört, vgl. auch Humbracht Taf. 249; im Schild Reste eines Ingelheimer Kreuzes erkennbar.
  4. Armknecht 253 u. Möller, Stammtafeln AF I Taf. XXVIII; zu ihrem Grabstein vgl. Nr. 629.
  5. Vgl. Nr. 552.
  6. Bardong, Harlesheim 60f.

Nachweise

  1. Hertzog, Beschreibung I 2 fol. 312.
  2. Ockhart fol. 145v (nach Helwich, Epit. Dalb. 44).
  3. Weckerling, Neu aufgefundene Grabplatten 328 Nr. 3.
  4. Armknecht, Grabmäler der Dalberg 254f. Nr. 14.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 541 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0054108.