Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 506 Stadtmuseum, vom lutherischen Friedhof (1570)/1574

Beschreibung

Grabdenkmal des Wormser Bürgers und Apothekers Matthias Schlatt, seiner Ehefrau Margareta Guldenschaf aus Speyer und zahlreicher Kinder. Nördlicher Stein an der Ostwand der 1. Nische des Kreuzgangsüdflügels, vom lutherischen Friedhof.1). Rechteckige Platte aus rotgelbem Sandstein mit zwei vierzeiligen Inschriften (B,C) in Rollwerkkartusche, darunter unter Schulterbogen zwischen Pilastern Familie des Verstorbenen beiderseits eines Allianzwappens kniend, links vier männliche Personen mit drei Kreuzen, rechts neun weibliche Personen mit einem Kreuz. Über der Tafel beiderseits Voluten die Jahreszahl 1574 für die Herstellung des Steines (A). Rand und Oberfläche bestoßen, fleckig; der untere Rand des Steines ist nicht feststellbar.

Maße: H. 108, B. 120, Z. 4,8 (A), Bu. 2,8-4 cm (B,C) kleiner werdend.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. A

    15/74a)

  2. B

    A(NN)o. 1570.b) DEN: 17. TAG IVLII. STARB / DER ERBAR · MATHIAS SCHLAT · BVR = /GER VND APOTEKER ZV WORMBS · / D(EM) · GOT · G(NAD).

  3. C

    A(NN)o 〈....〉 DEN 〈...TAG〉c) STARBd) DIE TVGE(N)T = /STAM FRAV. MARGRETA GVLDE(N)SCHEF = /IN VON SPEIER · DES ERBARN MATHES / SCHLATEN NACHGELASNE WITIBI(N)e). D(EREN). S(EEL). G(OTT). G(NAD).

Wappen:
Schlatt (Balken, mit 3 Sternen belegt); Guldenschaf (großes A).

Kommentar

Es handelt sich um das älteste erhaltene figürliche Denkmal vom lutherischen Friedhof, das aber wohl wie alle anderen am Kopfende des Grabplatzes stand.2)

Der Apotheker Matthias Schlatt wurde 1555 in den Gemeinen Rat gewählt;3) er war 1531 in Marburg, 1532 in Heidelberg und 1537 in Wittenberg immatrikuliert.4) Sein Bruder Christoph, bezeichnet „pharmacopola“, und dessen Sohn Bernhard gehörten ebenfalls dem Rat an.5)

Textkritischer Apparat

  1. Fehlt Zorn-Meixner, Mus.Inv.
  2. Korrigiert aus 1576 Mus.Inv.
  3. Raum für Monatsname fehlt; TAG schwächer eingehauen.
  4. Auffallend dicht gedrängt.
  5. Schräg links über dem B ein i-Punkt im M der darüberliegenden Zeile.

Anmerkungen

  1. Zorn-Meixner, in der Nordmauer, 4. Stein von Westen.
  2. Vgl. oben S. XXXVIII, Lf.
  3. Kraus, Quellen II 126.
  4. Toepke I 554 u. (Villinger), Wormser Studenten: Marburg; Wittenberg.
  5. Kraus Quellen II 124 zu 1521 „Christoff Schlatt, pharmacopola“, 127 zu 1563 „Christ. filius“ u. ders., Quellen I 91 zu 1573.

Nachweise

  1. Zorn-Meixner fol. 392 Nr. 26.
  2. Mus.Inv. MG Nr. 31.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 506 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0050601.