Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 497† Frankfurt, Privatbesitz 1571

Beschreibung

Widmungsinschrift an die Reichsgewalt und Name des Wormser Bürgermeisters Christoph Reinfart als Stifterinschrift. Konischer schlanker Becher, vergoldetes Silber, sogenannter Wormser Münzpokal, ehemals in Frankfurter Privatbesitz des Direktors Albert Ullmann, bis 1885 bei Karl Frhr. von Rothschild. Inschrift auf dem Lippenrand umlaufend (A), eine weitere mit Datum und Name auf dem Deckel (B), beide geätzt. Auf der Gefäßwandung befanden sich 53 verschiedene Münzen. Beschau- und Meisterzeichen.

Nach Kuhn.

Maße: H. 40,5 cm.1)

Schriftart(en): Kapitalis.2)

  1. A

    DEN VORNEMBSTEN POTENTATN IM H(EILIGEN) REICHALS KAISER KÖNIG FVRSTEN ZVGLICHSO ERSTMOLS ANGEFANGEN HABENNNEBEN ANDER MVNTZ AVCH THALER ZV SCHLAGENWARDT DIESES ZV EHREN ZVGERICHTDVRCH WEN VND WAN HIEBEY SVCH BERICHT

  2. B

    CHRISTOF REINFART BVRGERM(EISTER) ZV WORMS IN ANNO 1571

Kommentar

Die Inschrift in holprigen deutschen Reimen wurde zur Zeit des nur für 1571 als Bürgermeister nachweisbaren Christoph Reinfart veranlaßt;3) sie bezieht sich auf das Augsburger Reichsmünzedikt von 1566, das 1570 durch den Speyerer Reichsabschied und 1571 durch den Frankfurter Reichsdeputationsabschied bestätigt wurde und den Reichstaler als allgemeine Reichsmünze zuließ.4) Widmende waren gemäß der letzten Zeile die sich durch Anbringung ihrer Münzen verewigenden Regalinhaber, die heute im einzelnen nicht mehr festzustellen sind; der Wormser Bürgermeister Christoph Reinfart besorgte lediglich die Herstellung bei einem durch sein Zeichen nicht identifizierbaren Meister, dessen Arbeit aber in der Stadt Worms begutachtet wurde.5)

Anmerkungen

  1. Rosenberg Nr. 4921.
  2. Nach Druckanordnung bei Kuhn.
  3. Zu seiner Grabinschrift von 1598 vgl. Nr. 567; Bürgermeisterliste bei Zorn-Meixner fol. 399.
  4. Kuhn.
  5. Erstmals schräggestellter Schlüssel, Rosenberg III Nr. 4921; zum Meisterzeichen vgl. Tafel der Steinmetz- und Meisterzeichen Nr. 9, Scheffler Zeichen Nr. 914.

Nachweise

  1. Kunstgewerbe in Frankfurt a.M. Ausstellung alter Goldschmiedearbeiten aus Frankfurter Privatbesitz 1914 (Katalog) Nr. 154 (mit Abb.).
  2. Rosenberg III Nr. 4926.
  3. Scheffler, Goldschmiede Hessen 777 Nr. 92.
  4. H.W. Kuhn, Eine Goldschmiedeordnung der Reichsstadt Worms von 1569, in: Jb. f. Westdeutsche Landesgeschichte 9 (1983) 164.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 497† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0049705.