Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 494 Stadtmuseum, vom lutherischen Friedhof 1568

Beschreibung

Grabstein der Helena Drach geb. Kraich und fünf ihrer Kinder, vom lutherischen Friedhof.1) Südlicher Stein an der Ostwand der 1. Nische des Kreuzgangsüdflügels. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit zwölfzeiligem Inschriftenfeld unter Allianzwappen, gerahmt von flachem Schulterbogen auf mit stilisierten Blumen geschmückten Pilastern. Bogen besetzt mit drei stilisierten Blättern, beschädigtes Steinmetzzeichen auf einem Schild des linken Pilasters.2) Rand bestoßen, Bruch zwischen Inschriftenfeld und Allianzwappen ausgebessert.

Maße: H. 159,5, B. 82,5, Bu. 3,7, 1. Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/2]

  1. DIRA MORSa) SVPERVMQ(VE)b) / MINISTRA MORTALIB(VS)c) ERI=/PVIT I(M)MORTALIB(VS) REDDIDIT / HONESTA(M) MATRONA(M) HE=/LENA(M) KRAICHIN VXORE(M) / ANTONIJ DRACONIS CIVIS / WORM(ATIENSIS) CVM FILIO ET TRIB(VS) / SORORIB(VS) NEC NON VNO / FRATERCVLO, O(MN)IB(VS) PIE IN / CHR(IST)O OBDORMISCENTIB(VS) / ANNO D(OMI)NId) M: D. LXVIII / IN MENSE · SEPTEMBRI.e)

Übersetzung:

Der grauenvolle Tod, Helfer der Höchsten, entriß den Sterblichen und gab den Unsterblichen zurück die ehrenhafte Frau Helena Kraich, Ehefrau des Wormser Bürgers Anton Drach, zusammen mit dem Sohn und drei Schwestern und auch einem Brüderchen, die alle fromm in Christo entschliefen im Jahre des Herrn 1568 im Monat September.

Wappen:
Drach (geflügelter Drache auf Dreiberg); Kraich (großer Buchstabe W, aus dem 3 Blüten wachsen).

Kommentar

Das Sterbedatum „im Monat September“ gilt für alle sechs Verstorbenen; daher müßte man nach besonderen Umständen Ausschau halten, die etwa in einer Epidemie gegeben sein könnten. Da der Grabstein vom lutherischen Friedhof stammt, aber nicht bei Zorn-Meixner aufgelistet ist, steht zu vermuten, daß auf seiner Rückseite eine jüngere Inschrift steht, die Meixner dann allein zu Gesicht bekam.3)

Textkritischer Apparat

  1. DIRAMO:S Mus.Inv.
  2. SVPERVMO ebd.
  3. MORTA LIBERO6 ebd.; eingestellte I in den Wörtern MORTALIBVS, ERIPVIT, IMMORTALIBVS, CIVIS, FILIO, OBDORMISCENTIBVS.
  4. DMI Wörner.
  5. Kein Kürzel für das übliche SEPTEMBRIS vorhanden.

Anmerkungen

  1. Nach Wörner 1887 im Paulusmuseum.
  2. Stz. Nr. 8, 4-5 cm.
  3. Wörner 95 zur Herkunft. Vgl. auch zur Beobachtung den Grabstein des Georg Geuder von 1573, Nr. 503.

Nachweise

  1. Wörner, Mittelaltrige Grabmäler 95f.
  2. Mus.Inv. MG Nr. 29.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 494 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0049405.