Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 353† Dom, innen E.15. Jh.

Beschreibung

Grabplatte des Wormser Weihbischofs Leonhard Wisbach. Zwischen Altar und Ägidiuskapelle.1) Steinplatte mit Figur des Verstorbenen in Pontifikalgewändern und bleigefaßter Schrift; zu Füßen ein Wappen.

Nach Hertzog.

  1. Anno d(omi)ni m cccca) [.........] obiit reverendus pater et dominus Leonardus Soldaniensis episcopus, sacrae theologiae professor, ordinis praedicatorum conventus Argentinensis ac domini generosib) Wormatiensis in pontificalibus vicarius generalis. Cuius anima requiescat in pace.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 14.., ....., starb der ehrwürdige Vater und Herr Leonhard, Bischof von Sudak, Professor der heiligen Theologie, vom Straßburger Konvent des Predigerordens und des edlen Wormser Herrn (Bischofs) Stellvertreter in geistlichen Angelegenheiten. Seine Seele ruhe in Frieden.

Wappen:
Wisbach? (Schrägfluß, Kreuz im linken Obereck).

Kommentar

Leonhard Wisbach, Wormser Weihbischof und seit 1480 Titelbischof von Sudak,2) war 1478 in Freiburg i.Br. zum Doktor der Theologie promoviert worden.3) Das Todesjahr wurde noch vor 1500 angenommen, wenngleich der ergänzten Jahreszahl bei Schannat nicht zu vertrauen ist. Zu 1493 wurde immerhin schon Dr. Dieter von Plieningen als Stellvertreter des Bischofs bei Ratsbesetzungen tätig.4)

Die Formel reverendus (in Christo) pater (et) dominus begegnet in Worms nur im 15. Jahrhundert auf verlorenen Grabplatten von Bischöfen und Weihbischöfen, gehört aber seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts zum standardisierten Grabformular bei Würzburger Bischöfen und seit der zweiten Hälfte bei Zisterzienseräbten in Eberbach und bei zwei Abtsgräbern in Maulbronn.5)

Textkritischer Apparat

  1. d(omi)ni nach Helwich und Schannat; Hertzog bricht nach m ab mit der Bemerkung: „caetera desunt“; Schannat zum Sterbejahr nach m cccc: „non item annum emortualem, qui obliteratus erat“.
  2. Lücke bei Helwich, nicht erkennbar bei Schannat.

Anmerkungen

  1. Hertzog: „Hier ausser vor diser capellen St. Egidii gegen dem Altar zu, hartt an dem eysernen gegitter“; Helwich: „Ante sacellum S. Egidii“.
  2. Eubel II 280; Sudak auf der Krim.
  3. Gieraths, Dominikaner in Worms 47.
  4. Tagebuch des Reinhard Noltz bei Boos, Quellen III 374.
  5. Vgl. ausführlich bei Nr. 207 (1405).

Nachweise

  1. Hertzog, Beschreibung I 2 fol. 215v.
  2. Helwich, Syntagma 5.
  3. Schannat, Hist. ep. Worm. I 98.
  4. Kranzbühler, Nachrichten 16 Nr. 3.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 353† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0035300.