Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 344 Liebfrauenstift 1499

Beschreibung

Grabplatte des Vikars Peter Luff. 2. Stein innen an der Wand des südlichen Chorumganges, ehemals ebendort im Fußboden mit der Markierung VIII,1) vielleicht ungenau dafür „Retro summum altare“ bei Wickenburg. Hochrechteckige Platte aus gelbrotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien; im Feld Hostienkelch in Kielbogennische, darunter Wappen in eingetieftem Schild. Oberfläche bestoßen, teilweise Rand und obere rechte Ecke ausgebrochen.

Maße: H. 218, B. 112, Bu. 8,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel, sehr spät.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. · ANNO · D(OMI)NIa) · M · CCC[C]b) / XC · IXo · DECIMO · NONO · DIE · MEN/SIS · MAYc) · OBYT · / HO(NORA)BIL(IS)d) · D(OMI)N(V)Se) · PETR(US) · LUFf) · UI(CARIUS)e) · H(UIUS) · E(CCLESIAE)g)

Wappen:
Luff? (Dolch über Brezel).

Kommentar

Die charakteristischen Buchstaben der sehr späten gotischen Majuskel2) lassen keinen Zweifel an der Lesung des Namens LUF aufkommen; das F ist in Schaft und Balken deutlich von seinen dünneren Abschlußstrichen abgesetzt. Die Ergänzung des vierten C zu 1499 stützt sich auf eben die späte Ausformung der ausklingenden gotischen Majuskel sowie den noch erkennbaren Rest eines Bogens.

Einer Identifizierung des Verstorbenen mit dem urkundlich 1364 genannten Dekan Petrus de Lutra3) wird dadurch der Boden entzogen, zumal die Würden nicht übereinstimmen. Namen und Identität des Vikars Peter Luff sichert vielmehr der Eintrag in den Erhebungslisten des Gemeinen Pfennigs von 1496.4) Der Verstorbene versah den Cyriakusaltar im Liebfrauenstift.5) Möglicherweise ist er identisch mit dem 1457 in Erfurt bezeugten Studenten „Petrus Loufft“.6)

Textkritischer Apparat

  1. DM Kdm.
  2. CCC ebd.; Ihm, Grabplatten.
  3. MARTII Wickenburg.
  4. NOBILIONE? Kdm., NOBILIS Wickenburg. Die Ausführung des unzialen H mit nur wenig über den Bogen reichenden Schaft und mit wie bei N nach außen schwingendem Unterbogen verführt in der Tat zur Lesung NOBILIS, zumal ein Kürzel nur beim L zu erahnen ist. Dem widerspräche freilich der Katalog üblicher Epitheta für einen Geistlichen; auch läßt sich die Ähnlichkeit von H und N in der Klerikerinschrift des Nikolaus Wormb von 1491, vgl. Nr. 324, belegen.
  5. Fehlt Kdm.
  6. LUR.? ebd.; LUA Wickenburg; Name u. das Folgende nicht bei Ihm, Grabplatten.
  7. AEDIS Wickenburg.

Anmerkungen

  1. Nach Lageplan von 1911, vgl. oben S. XXIII.
  2. Vgl. oben S. LXIIIf.
  3. Schannat, Hist. ep. Worm. I 144.
  4. Gemeiner Pfennig fol. 8v.
  5. StA Worms, Abt. 1 Bd. 1859.
  6. (Villinger), Wormser Studenten: Erfurt.

Nachweise

  1. Wickenburg II 140.
  2. Kdm. Worms 222.
  3. Schalk, Gräber 208 Nr. 4 u. Abb. 7 – Fuchs, Wormser Inschriften Abb. 49.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 344 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0034401.