Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 312 Andreasstift 1488

Beschreibung

Grabplatte der Elisabeth Eisenhut aus Umstadt. Östlicher Stein im Boden der 1. Nische des Kreuzganges. Hochrechteckige Platte aus gelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien. Am Rand leicht bestoßen.

Maße: H. 218, B. 104,5, Bu. 8-9 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel, sehr spät mit Kapitaliselementen.

  1. + AN(N)O · D(OMI)NI · Mo · / CCCC · LXXXUIII · IIII · IANVARII / · O(BIIT) · HO(N)ESTA · M(U)L(IE)R · / · ELIZABET · ISE(N)HVTTIN · DE · V(M)STAT · C(UIUS) · A(NIMA)a) ·

Kommentar

Die kräftigen Buchstaben der Umschrift gehören zu der in Worms erkennbaren Übergangsschrift von der gotischen Majuskel zur Kapitalis.1) Die Schrift verbindet die Tendenz zu Schwellungen gotischer Art mit der frühhumanistischen Kapitalis nahestehenden Fremdformen in unzialem D, symmetrischem A, offenen E und retrogradem N sowie I mit Nodus. Zur Verfremdung trägt auch bei, daß die geschwellten Bögen bei A, H und R abrupt in Cauden übergehen.

Als ursprünglicher Standort kommt nur das Andreasstift in Betracht, da die Platte nicht in älteren Fundberichten aufscheint, diese Tatsache auch für sicher in St. Andreas beheimatete Denkmäler zutrifft und handschriftliche Notizen den Standort St. Andreas vermerken.2)

Elisabeth Eisenhut war wohl ein Nachkomme des 1438 als Schultheiß urkundlich belegten Ludwig Eisenhut.3)

Textkritischer Apparat

  1. Fürbitte wegen Platzmangel nicht ausgeführt, fehlt ganz Mus.Inv.

Anmerkungen

  1. Vgl. oben S. LXIIf.
  2. Alte Aufzeichnungen Nr. 44.
  3. Wormser Urkunden Nr. 388 u. 398.

Nachweise

  1. Mus.Inv. MG Nr. 15.
  2. Fuchs, Wormser Inschriften, Abb. 50.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 312 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0031209.