Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 309 Ziegelhausen, Abtei Neuburg, aus Domkreuzgang 1486

Beschreibung

Schlußstein mit Stifterinschrift des Domkantors Johannes von Hattstatt. Innerhalb der Klausur an der nördlichen Außenwand des Chors eingemauert, aus dem zerstörten Wormser Domkreuzgang, dort in einem der Nikolauskapelle benachbarten Joch.1) Runder roter Sandstein mit Umschrift auf abgefastem Rand, im Innenfeld Relief des hl. Johannes Evangelist, der eine Hand segnend über einen Kelch hält, darunter Wappenschild, das Schriftband schneidend.2) Links davon beginnt die Inschrift. Im oberen linken Viertel Rand mit Schriftverlust ausgebrochen, Gesicht und Hände beschädigt.

Maße: Dm. 75, Bu. 5-6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Renate Neumüllers-Klausers, HD. [1/1]

  1. Johannes · de · [Hattstat · canoni]c(us)a) · et · cantor · hui(us) · ecclesie · m · cccc · lxxxvi ·

Wappen:
unkenntlich. Hattstatt, Hachberg; Fleckenstein, Helmstatt.2)

Kommentar

Als Todesjahr des Domkantors Johannes von Hattstatt, Sohn des Anton und der Christina von Fleckenstein, gibt Schannat eben dieses Jahr 1486 an.3) Es muß auf Konjektur aus der Schlußsteininschrift beruhen, da immerhin die Wormser Erhebung des Gemeinen Pfennigs 1496 von dem Domherrn(!) Johannes von Hattstatt geleitet wurde und er in dieser Sache noch am 9. September 1497 an den Schatzmeister in Frankfurt schrieb;4) auch war er mindestens bis 1501 in vielen Verhandlungen für Bischof Johann von Dalberg tätig.5) Er hatte vor 1456 seine Bepfründung erhalten und urkundete als Domsänger in Worms 1484.6)

Schmitt erkannte eine stilistische Verwandschaft zur Meisterkonsole des Kreuzganges.7)

Textkritischer Apparat

  1. So nach Helwich. Hatstatt DI XII.

Anmerkungen

  1. DI XII u. Schmitt.
  2. Schwach erkennbare Linien deuten das Schildbild an: gespalten und sechsmal geteilt; das könnte auch neuere Zutat sein. Hattstatt: in Gold ein rotes Andreaskreuz. Helwich gibt als vier umgebende Ahnenwappen an: Hattstatt, Helmstatt, Landsberg (Dreiberg) und Fleckenstein; Arrangement und Benennung wurde nach der Ahnenlinie korrigiert, vgl. folgende Anm. Helmstatt und angeblich Landsberg sind immerhin als kleine Wappenschlußsteine des Kreuzganges belegt bei Schmitt 280 Nr. 20 u. 285 Nr. 12.
  3. Schannat 103. Zur Abstammung vgl. Europäische Stammtafeln NF XI Taf. 88.
  4. Eberhardt, Diözese Worms 2 u. Anm. 5.
  5. Vgl. Tagebuch Reinhard Noltz und Acta Wormatiensia bei Boos, Quellen III 682; auch V. Feller-Vest, Die Herren von Hattstatt. Rechtliche, wirtschaftliche und kulturgeschichtliche Aspekte einer Adelsherrschaft (13. bis 16. Jahrhundert) (Europäische Hochschulschriften Reihe 3, Bd. 168) Bern/Frankfurt a.M. 1982, 276f. zur Karriere.
  6. Hartmann, Domherren 157 u. Wormser Urkunden Nr. 778.
  7. Vgl. Nr. 305.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 15.
  2. Schannat, Hist. ep. Worm. I 94.
  3. Kdm. Baden VIII 2, 671.
  4. Kautzsch, Dom Taf. 112i.
  5. Schmitt, Bildwerke 285 Nr. 10.
  6. DI XII (Heidelberg) Nr. 141.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 309 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0030901.