Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 299† Dom, Kreuzgang 1484

Beschreibung

Verlorene Grundsteininschrift des spätgotischen Domkreuzganges. Hochrechteckiger Quader mit noch sichtbarer dreizeiliger Inschrift von 1484 (A), darunter auf geglätteter Fläche vierzeilige Inschrift der Steinversetzung 1832 (B).

Nach Foto.1)

Maße: unbekannt.

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), Antiqua des 19. Jh.s (B).

  1. A

    An(n)o · d(omi)ni · 1484 · / in · die · s(an)cti · ypo/liti · martt[..i]risa) / [..........]

  2. B

    GRUNDSTEIN · DES · VORMAHLIGEN / KREUZGANGS · DER · DOMKIRCHE · / ZU · WORMS · AUFGEFUNDEN · U(N)D · AN / DIESE · STELLE · VERSETZT · IM · IAHR · 1832

Datum: 13. August 1484.

Kommentar

Beim Abbruch des spätgotischen Kreuzganges am Anfang des 19. Jahrhunderts war man 1832 anscheinend mit dem Fund des Grundsteines bei der restlosen Zerstörung angelangt. Dieses Steinzeugnis mauerte man in der benachbarten Nikolauskapelle ein, die nach der Zerstörung in der Bombennacht vom 21. Februar 1945 abgetragen und neu aufgebaut wurde. Das Original ist seither verschwunden. Seine mutmaßliche Stelle vertritt eine moderne Inschrift in der westlichen Außenwand.2)

In der überlieferten Form kann die Grundsteininschrift kaum vollständig sein; bei der nachträglichen Anbringung der Inschrift von 1832 hat man offenbar durch die Glättung den weiteren Text vernichtet, in dem wahrscheinlich die Steinlegung und der Bauherr Bischof Johann III. aus dem Hause der Kämmerer von Worms genannt von Dalberg verewigt waren.3)

Textkritischer Apparat

  1. Loch im Stein, Raum für drei Schäfte.

Anmerkungen

  1. Foto im StA Worms mit der Neg.Nr. CH 393.
  2. Der alte Stein früher in der inneren Südwand, nach der Wiederherstellung, die sich von 1914 bis 1930 hinzog, in der Westwand, vgl. Illert, Regesten 37 u. Kautzsch, Dom 228 u. 240.
  3. Zur Baugeschichte des spätgotischen Kreuzganges vgl. oben S. XVIII, LXXVf. Die Jahreszahl 1485 steht auf einer Konsole an der südlichen Außenwand des Domes, vgl. Nr. 305.

Nachweise

  1. Falk, Bildwerke 7 Anm. 1.
  2. Kdm. Worms 158.
  3. Illert, Regesten 37.
  4. Kautzsch, Geschichte und Würdigung 228.
  5. Schmitt, Bildwerke 275 Anm. 20.
  6. Wentzel, Art. Bauinschrift Sp. 44 Nr. 26.
  7. Hauck, Conrad Sifer 274 Anm. 277.
  8. Hotz, Dom 131 Anm. 205.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 299† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0029903.