Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 240 Paulusstraße 1, aus Paulusstift 1.H.15. Jh.

Beschreibung

Namensinschrift in unbekannter Funktion. Im Bodenbelag der Hofeinfahrt, wahrscheinlich aus dem Komplex des Paulusstiftes. Fragment einer heute hochrechteckigen Platte aus rotem Sandstein mit Inschrift zwischen Linie in der ungefähren Mitte. Allseitig beschnitten, Schrift von Mörtel befreit.

Maße: H.(erh.) 67, B.(erh.) 55, Bu. 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel, spät.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/4]

  1. [....... B]ECHTOL[......]a)

Kommentar

Die ausgeprägten Bogen- und Hastenschwellungen der späten gotischen Majuskel gehören in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts; darauf weisen E mit eingezogener Bogenschwellung, stark bauchiges H und kapitales T mit Serifen hin.

Sollte das Fragment zu den in Worms üblichen Grabplatten mit Umschrift gehören, müßte es eine Inschriftzeile aus der Plattenmitte sein. Es könnte sich auch um einen Namensrest auf einem in eine Wand eingelassenen Stein handeln. Als Ergänzung liegt BECHTOLSHEIM nahe, aber ebenso BECHTOLD oder BECHTOLF, jeweils im Worms des 15. Jahrhunderts belegbare Namen.1)

Die Schriftformen schließen aus, daß es sich um die Grabinschrift des 1496 am Paulusstift belegten Vikars Gerhard Bechtolffi handelt.2) Ohne Personenidentifizierung leitet sich die Herkunft des Steines aus dem Komplex des Paulusstiftes nur aus der räumlichen Nähe und dem Wissen um den sorglosen Umgang mit dessen Denkmälern ab.3)

Textkritischer Apparat

  1. Das B an zwei zuzementierten Bogenresten erkennbar.

Anmerkungen

  1. Vgl. Wormser Urkunden 288.
  2. Gemeiner Pfennig fol. 5.
  3. Vgl. oben S. XIX.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 240 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0024008.