Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 228† Dom, innen 1445

Beschreibung

Grabplatte des Bischofs Friedrich von Domeneck. Ehemals im Boden vor dem Hochaltar, wohl nicht im nördlichen Grab, sondern zwischen zwei Amtskollegen.1). Wahrscheinlich Messingplatte oder vielleicht auch Steinplatte mit aufgelegter Inschrift in Messing.2) Wohl Umschrift und Wappen.

Nach Helwich.

  1. Anno Domini m cccc xlv prima diea) mensis Maij obiit reverendus in Christo pater et dominus, dominus Fridericus de Dumneck episcopus Wormatiensis

Wappen:
Domeneck.

Kommentar

Bischof Friedrich II., Sohn Poppos aus dem Geschlecht der von Domeneck (bei Züttlingen/Lkrs. Heilbronn) und der Margarethe von Berlichingen,3) zunächst Domdekan in Worms, dann 1426 zum Bischof gewählt, lebte als einer der wenigen Stadtherren in relativer Eintracht mit seiner Stadt; Stärkung der Zünfte und Übereinkunft über die Ratsbesetzung ebneten den Weg.4)

Schon im Jahre 1438 hatte er eine Stiftung von 100 Goldgulden an das Domstift getätigt und genaue Handlungsanweisungen für seine Anniversarfeiern, unter anderem für die „visitatio sepulchri“, hinterlegt.5) In diesem Zusammenhang mag eine kaum lesbare Schieferplatte mit dem vermutlichen Namen des Bischofs als Kennzeichnungsmittel interessant sein.6)

Die Formulierung reverendus in Christo pater (et) dominus begegnet in Worms mehrfach auf Grabmälern des 15. Jahrhunderts und in dieser Form nur auf ihnen.7)

Textkritischer Apparat

  1. 10 Maij Hertzog; die i Schannat.

Anmerkungen

  1. Gegen Haupt, Gräber im Dom 356 Illert, Regesten 36 nach Chronicon Wormatiense saeculi XV 78.
  2. Es wäre denkbar, daß Helwich hier „inscriptio tumuli aenea“ bewußt abhebt von „epitaphium aeneum“ für Bischof Friedrichs Epitaph an einer benachbarten Wand.
  3. J. Siebmacher‘s grosses und allgemeines Wappenbuch in einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen VI,2. Der abgestorbene Württembergische Adel, bearbeitet von G.A. Seyler. Nürnberg 1911, 40; das Wappen nach ebd. Taf. 31: in blau ein goldener Doppeladler, nach dem Rumohr‘schen Wappenbuch: in rot eine schwarze Meerkatze, so ohne Farben in Cast I 136.
  4. Boos, Städtekultur II 329ff.
  5. Salbuch Domstift 10.
  6. Vgl. übernächste Nr.
  7. Vgl. bei der Grabplatte für Bischof Eckhard von Ders, Nr. 207.

Nachweise

  1. Hertzog, Beschreibung I 2 fol. 213.
  2. Helwich, Syntagma 3.
  3. Ders., Prodromus 43.
  4. Schannat, Hist. ep. Worm. I 414.
  5. Kranzbühler, Nachrichten 13 Nr. 23.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 228† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0022804.