Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 122† Martinsstift 1342 o. 1343

Beschreibung

Grabplatte der Adelheid, Frau des Giselbert Phus I. Kämmerer von Worms. Im ehemaligen Westflügel des Kreuzganges bei Bauarbeiten ab Dezember 1969 gefunden, im Boden belassen und verdeckt.1) Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift (A), nach innen durch Linie abgegrenzt, im Feld Monumentalbuchstaben (B). Stark beschädigt mit Schriftverlust.

Nach Reuter, ergänzt nach Ockhart.

Maße: H. 264, B. 132 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel (A,B).

  1. A

    + ANNO DOMINI MCCC / XLII[Ia) · OBIITb) DOMINA ADELHEIDIS DE WINHEIM UXOR DOMINI / PH]VSc) [C]A[MERAR]II · [M]ILIT(IS) · WOR(MATIENSIS) +

  2. B

    EV

Kommentar

Position von Buchstabenresten und jeweils vom angeblichen Nekrologeintrag abweichendes Todesjahr in Autopsie und kopialer Überlieferung bestätigen die frühere Identifizierung einer beschädigten Platte. Daß möglicherweise schon im Original das Todesdatum fehlte, läßt sich vielleicht dadurch erklären, daß die Monumentalbuchstaben, die eben in dieser Konstellation auch auf der Platte wohl des Sohnes Giselbert Phus II. vorkommen,2) einen genügenden Anhaltspunkt für das Anniversar lieferten und die Platte der Adelheid auch längere Zeit nach ihrem Tod entstanden sein kann. Dieser für das 14. Jahrhundert außergewöhnliche Umstand begegnet auch bei der verdächtigen Grabplatte des 1369 verstorbenen Johannes Kämmerer von Worms.3)

Für Adelheid Kämmerer, Tochter des Wiprecht Swende von Weinheim und Gattin Giselbert Phus I.,4) gab der Nekrolog des Martinsstiftes als Todestag den 24. Juli (IX. kalendas Augusti ... anno 1343) zusammen mit einer Stiftung von 30 Schillingen.5) Zwar wird behauptet, sie sei in „dasselbe Gewölbe beigesetzt“ worden, in dem auch ihr Ehemann bestattet war,6) doch könnte diese Nachricht aus einer Verwechslung mit dem gleichnamigen Sohn stammen, dessen Grabplatte dieselben Monumentalbuchstaben aufwies,2) oder sich auf ein Kreuzgangjoch beziehen.

Textkritischer Apparat

  1. XLII von Reuter gesehen, 1342 Ockhart, vgl. aber unten bei Anm. 5 aus dem Nekrolog.
  2. So Ockhart ohne Zeileneinteilung; Tagesdatum nicht mit Inschrift überliefert.
  3. Vo Reuter, wohl Bestandteil des Namens.

Anmerkungen

  1. Reuter, bes. Lagepläne 71 u. 73.
  2. Vgl. Ruep, Extractus anniversariorum [2] u.[4], Nr. 167.
  3. Vgl. Nr. 149.
  4. Möller, Stammtafeln AF II Taf. LXV.
  5. Ockhart fol. 109 nach Nekrolog aus Schannat 24, im Liber animarum S. Martini fol. 46 jedoch kein Jahr angegeben. Die grobe zeitliche Einordnung ist sicher richtig, da der Schreiber der ersten Seelbuchbearbeitung, fol. 22v, 1345 mit dem Tod Gerhards III. den letzten sicher datierbaren Eintrag vornahm und auch der Eintrag für Adelheid von ihm stammt.
  6. Ockhart fol. 49v.

Nachweise

  1. Ockhart fol. 108v (nach Helwich, Epit. Dalb. 2 u. Schannat. Mon. vetera 33).
  2. Reuter, Grabsteine 73f. Nr. 3.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 122† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0012203.