Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 117† Worms, Großherzogliches Kreisamt, aus Pfarr/Stiftskirche? 1335 o. 1438?

Beschreibung

Grabinschrift des Wormser Bürgermeisters Nikolaus von Bingen. Bei einer Bergeaktion 1898 als verloren festgestellt, angeblich aus Domhof.1) Stein mit Umschrift, innen eine zweite von 1465.2)

Nach Kdm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.3)

  1. +a) AN(N)O [.......... M CC]CXXXV · IN · DIE CIRCV(M)CISIONIS · D(OMI)NI · O(BIIT) NICOLA(VS) BINGE(NSIS) CONSVL. ET. CIVIS · WORMACIENC(IS)b)

Datum: 1. Januar 1335.

Kommentar

Einige Unstimmigkeiten der Überlieferung sollen nicht verschwiegen werden: Der Stein müßte aus einer Pfarr- oder Stiftskirche stammen, da das Kreisamt, wie am Beispiel der Grabplatte des Johannes Partenheimer gezeigt werden kann,4) jedenfalls nur Durchgangsstation war und bürgerliche Begräbnisse im benachbarten Dombereich nach 1300 seltenst und nach 1400 nicht bezeugt sind. Die Datierung wurde wohl nur aus schriftgeschichtlichen Kriterien abgeleitet und findet sich in Formulargewohnheiten bestätigt. Demgegenüber liegt eine Verschiebung wegen der lange benutzten Majuskel im Bereich des Möglichen. Auch ist bis 1438 ein Ratsherr und Schöffe Nikolaus/Clas Bilger(in) in Worms nachweisbar;5) mehrfache Verlesung vielleicht aus CXXXV · III · DIE und BILGE(RN) liegt durchaus nahe, da auch im Formular der Zweitverwendung Überlieferungsfehler zu erkennen sind.

Textkritischer Apparat

  1. In Kdm. statt dem sonst angegebenen Kreuz ein Asterix.
  2. Sic ebd. Alle, auch nicht gekennzeichnete Abkürzungen aufgelöst.

Anmerkungen

  1. Zum Verlust Weckerling; aus Domhof nach Kdm. Zusammen mit diesem Stein ging der Grabstein einer 1548 verstorbenen Frau Meysner verloren, dessen Text nicht überliefert ist.
  2. Vgl. Nr. 260.
  3. Majuskel explizit Kdm.
  4. Vgl. Nr. 153.
  5. Wormser Urkunden u.a. Nr. 321: Neuner, Nr. 398: Schöffe.

Nachweise

  1. Kdm. Worms 267.
  2. Weckerling, Bericht im Protokollbuch 151.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 117† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0011700.