Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 110 Dom, außen 1.V.14. Jh.
Beschreibung
Spruchinschrift auf dem Spruchband eines Engels. Auf gotischer Konsole mit Blattwerkornament und unter einem Maßwerkbaldachin am mittleren Fensterpfeiler der Ostseite der Nikolauskapelle steht ein nach Osten gewendeter Engel aus hellgelbem Sandstein, der Posaune bläst; über seinem rechten Arm hält er das Schriftband.
Maße: H.(Engel) ca. 150 cm.1)
Schriftart(en): Gotische Majuskel, erhaben.
SVRGIT(E) · MORT(VI) · AD · IVDIC(IVM)a)
Übersetzung:
Erhebt euch, ihr Toten, zum Gericht.
Textkritischer Apparat
- Über I und kleinerem C der einzige erhaltene Kürzungsstrich; das Wortende wegen eingerolltem Schriftband nicht erkennbar.
Anmerkungen
- Nach Schmitt.
- Vgl. Kautzsch, Geschichte und Würdigung 227 zum Zeitplan des Umbaues; Illert: „aus frühestem 14. Jahrhundert“.
- Kranzbühler.
Nachweise
- Falk, Bildwerke 19.
- Kdm. Worms 179.
- Kranzbühler, Verschwundene Wormser Bauten 35.
- Schmitt, Südportal des Wormser Domes 122.
- Kautzsch, Heutiger Dom 179.
- Ders., Dom Taf. 94 f.
- Schmitt, Bildwerke 271.
- Illert, Worms 38 Nr. 16f.
- Hotz, Dom 126.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 110 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0011007.
Kommentar
Mit vier anderen Figuren, nämlich der hl. Jungfrau, der hl. Katharina, Johannes des Täufers und eines gerne mit Burchard I. identifizierten Bischofs, gehört der Posaunenengel zur seitlichen Fortführung des Figurenprogrammes des gotisch erneuerten Südportales und damit in die Endphase des Umbaues gegen 1315/20.2) Dem entsprechen gut die ausgeprägten Schwellungen an Schaftenden, wenngleich nicht alle Buchstaben der erhabenen Schrift eine gleichmäßige Sicherheit der Formengebung aufweisen.
Nicht übersehen werden sollte, daß der zum Jüngsten Gericht rufende Engel dem heute verschwundenen Friedhof der Johanniskirche, gleichzeitig Dompfarrkirche, zugewandt war.3)