Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 94† Worms-Hochheim, Maria Himmelskron 1313/1356

Beschreibung

Verlorene Grabplatte des Gerhard Schmutzel von Dirmstein und in Zweitverwendung seines Sohnes Dirolf; später nochmals benutzt für die Priorin Erlandis von Friesenheim.1) Ehemals innen an der Südwand, 9. Stein von Osten. Hochrechteckige Platte mit zwei Umschriften zwischen Linien (A,B) und der siebenzeiligen Inschrift von 1427; darüber kaum erkennbar Rest eines Wappenschildes. Früher schon stark abgetreten und abgewittert, rechte obere Ecke geflickt.

Nach alten Fotos, ergänzt nach Kdm.2)

Maße: unbekannt.

Schriftart(en): Gotische Majuskel (A,B).

  1. A

    + ANNO · DOMIN[I · M / CCC ·]a) XIII · OBIIT · DOMINVS G(E)RARD(VS)b) / · MILE[S · DICTVS · / SM]VZEL · I(N) · UIGILIA · VIG(I)LIE · S(AN)C(T)I · IACOBI · AP(OSTO)LI

  2. B

    + ANNO · [DO(MIN)Ic) · M / CCC ·] LVId) · O(BIIT) · DYROLFVSe) · FILIVS / · D(OMI)NI · G[ERHAR]/DI · SMUZ(EL) I(N) · DIE · S(AN)C(T)I · MARTINIf)

Datum: 23. Juli 1313 (A); 11. November 1356 (B).

Wappen:
unkenntlich, wohl Schmutzel von Dirmstein (in Silber roter Eisenhutfeh).

Kommentar

Die wenigen deutlich erkennbaren Buchstaben der kräftigen Majuskel gehören nicht mehr dem frühen Hochheimer Typus mit unter die Zeile reichenden Cauden an.3) Das E in SMUZEL war innen durch eingerollte Cauden geschmückt.

Gerhard Schmutzel von Dirmstein war in erster Ehe mit Gertrud, in zweiter mit Hippela (†1338), Tochter der Klostermitgründerin Agnes aus erster Ehe, verheiratet, mit der er ein Anniversar am 24. Juli in St. Martin hatte.4) Sein Sohn Dirolf stammt aus zweiter Ehe.5) Von ihm sagt Helwich ausdrücklich: „in tumulo patris sepultus.“6) Sein Anniversar in St. Martin liegt auf dem 10. November.7)

Textkritischer Apparat

  1. Gegen Schalk DOMINI nicht gekürzt, Zeilenbruch früher.
  2. Das E vielleicht überschrieben, Abkürzungen sic.
  3. So nach Kdm.; möglicherweise N zu O verlesen.
  4. LV Kdm.; Ergänzung Schalks nach Helwich, Opus genealogicum VII fol. 200.
  5. RUDOLFUS Kdm.
  6. Danach EPI(SCOPI) Schalk, aber nicht zu verifizieren.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 219.
  2. Fotos im StA Worms Neg.Nr. H 1656, F 107/17, 19.
  3. Vgl. oben S. LX.
  4. Liber animarum S. Martini fol. 46.
  5. Schalk nach Boos, UB II 102 Nr. 148 u. Helwich, Opus genealogicum I fol. 373, wo die Grabinschrift paraphrasiert wiedergegeben ist. Helwichs Angabe zur Verwandtschaft mit Dirolf von Hochheim wurde von Gensicke, Ritter Dirolf überzeugend korrigiert.
  6. Helwich, Opus genealogicum I fol. 90.
  7. Liber animarum S. Martini fol. 65v.

Nachweise

  1. Kdm. Worms 80.
  2. Schalk, Grabsteine 217f. Nr. 12.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 94† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0009407.