Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 92† Martinsstift 1312?

Beschreibung

Verlorene Grabplatte wohl des Kanonikers Jakob (von) Ruppertsberg. Früher im Boden der Vorhalle, 6. Stein von Norden.1) Ehemals hochrechteckige Sandsteinplatte mit Umschrift (A), im Feld Monumentalname (B) und aus der Mittelachse versetzt Grabmarkierung (C). Bestoßen, ausgebrochen und besonders unten stark abgewittert; daher teils hypothetische Lesung.

Nach Foto.2)

Schriftart(en): Gotische Majuskel (A,B,C).

  1. A

    + ANNO D(OMI)NI · / M CCC [XII]a) [IN .... ........ / .............] ROP/RESBV[RG] · CAN(ONICVS) · HUI(US) · ECC(LESI)E

  2. B

    JAC(OBVS) ROPR(ESBURG)

  3. C

    G

Kommentar

Die durch die Beschädigungen und die geringe Aufnahmequalität des alten Fotos bedingte sehr unsichere Lesung von Datum und Namensrest scheint dem urkundlichen Beleg zu widersprechen, da ein Kanoniker an St. Martin namens Jakob von Ruppertsberg nur in dem spätestens 1314 anzusetzenden Testament des Dekans Wilhelm II. aus der Kämmererfamilie vorkommt und damals als Testamentsvollstrecker am Leben gewesen sein muß.3) Entweder ist die Jahreszahl der Inschrift verlesen oder das nicht datierte Testament müßte entgegen aller Gewohnheiten eine längere Zeit vor den Tod Wilhelms (†1314) gesetzt werden; soweit gerade noch erkennbar weisen die Proportion der Schrift und ihre Einzelformen immerhin sicher zum Anfang des 14. Jahrhunderts. Die Namensidentifizierung stammt aus der ebenfalls schwer aber einigermaßen sicher zu lesenden monumentalen Inschrift längs im Feld4) und wird durch den Eintrag im Seelbuch unter dem 12. August bestätigt.5)

Textkritischer Apparat

  1. Zu erkennen sind nur vier Punkte, rechts enger zusammen wie die verkürzten Arme eines X, und zwei unregelmäßige Schäfte; Mus.Inv. gibt CCCC und im weiteren keine sinnvolle Lesung. Das Tagesdatum war aus verbliebenen Resten nicht zu ermitteln.

Anmerkungen

  1. StA Worms Neg.Nr. F 1779/21.
  2. StA Worms Neg.Nr. F 1779/34.
  3. Boos, UB II 70f. Nr. 106.
  4. Zu Monumentalnamen vgl. oben S. XCVIIf.
  5. Liber animarum S. Martini fol. 50: „Jacobus de Ruphretisburg sacerdos canonicus huius ecclesiae xxiii unc. hell. de domo lapidea in curia in cimiterio“.

Nachweise

  1. Mus.Inv. o.Nr.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 92† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0009207.