Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 87 Mainz, Dom- und Diözesanmuseum, aus Worms-Hochheim, Maria Himmelskron 1308/1353

Beschreibung

Grabplatte des Ritters Gerhard von Wachenheim und in Zweitverwendung wohl eines Verwandten namens Druschel. Kapitelsaal des Mainzer Domkreuzganges, innen an der Wand, aus Maria Himmelskron in Hochheim, früher innen an der Südwand, 7. Stein von Osten.1) Hochrechteckige Platte aus hellgelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien (A); im Spiegel aufgehängter Wappenschild, darunter achtzeilige Inschrift (B) der Nachbestattung. Rand vielfach bestoßen, unten leicht abgetreten.

Maße: H. 208, B. 93,5, Bu. 8,5 (A), 7,5-9,5 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Majuskel (A,B)

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. A

    [+] ANNO · D(OMI)NI · / Mo · CCCo · UIII[o] · JN · DECOL(LATIONE) · S(AN)C(T)I · JOH(ANN)IS / BAP(TISTAE) · O(BIIT) · GER/HARD(US) · MILES · DE · WACNENHEI(M)a)

  2. B

    +b) AN(N)O · D(OMI)NI · MCCCc) / LIII · I(N) DIE · MAR/CI · PAPE · O(BIIT) · DO(MINUS) · / DRVSCHELNd) · / MILES · DE / WACHHEN/HEIMe) ·

Datum: 29. August 1308 (A); 7. Oktober 1353 (B).

Wappen:
Wachenheim.

Kommentar

Die älteren Majuskeln zeigen noch die in Hochheim verbreiteten unter die Zeile reichenden Cauden bei einem R und zwei I, auch bei P von BAPTISTAE ohne Cauda. Die jüngeren Buchstaben stehen am Übergang zur zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts mit stärkeren Kontrasten und eingezogenen Mittelbalken der E, M einmal kapital, A mehrfach konisch und rechtslastig mit linkem Schaft als Haarstrich.

Ein Gerhard von Wachenheim überließ 1269 Güter in Hochheim an Dirolf von Hochheim und Frau Guda.2) Der Name Druschel kommt in der Familie mehrfach vor und kann hier keiner bestimmten Person zugeordnet werden.3)

Textkritischer Apparat

  1. Steinmetzfehler für WACHENHEIM bei verständlicher Verwechslung von N und H. Emendiert schon Kdm.
  2. Kreuz über dem A im Zwickel unter dem Schild.
  3. CC über MC wohl zur Platzersparnis, kein Anzeichen für Nachtrag.
  4. DRVESCHEL Kdm.
  5. Sic.

Anmerkungen

  1. Foto im StA Worms Neg.Nr. H 1656.
  2. Schalk nach Würdtwein, Monasticon Wormatiense II fol. 244v.
  3. Schalk, Humbracht Taf. 373 u. Nr. 177.

Nachweise

  1. Kdm. Worms 80.
  2. Schalk, Grabsteine 214f. Nr. 10.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 87 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0008709.