Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 55 Stadtmuseum, aus Worms-Hochheim, Maria Himmelskron 1292

Beschreibung

Grabplatte des Conrad zum Rosenbaum. Steinsammlung im Hof an der Stadtmauer, 3. Stein von Osten, aus Kloster Maria Himmelskron in Hochheim.1) Hochrechteckige Platte aus hellgelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien, Feld leer; sollten Schlagspuren wirklich auf die Tilgung eines Wappens hinweisen, müßte es gegenüber dem Beginn der Inschrift kopfüber gestanden haben. Der Stein ist heute in vier Teile zerbrochen und oben mit Verlust der ersten Zeile beschnitten; auf der ursprünglich rechten Seite befindet sich ein Loch, er steht auf dem Kopf.

Maße: H.(erh.) 182,5, B. 87, Bu. 9,2 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel, vor 1300.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. [+ ANNO · D(OMI)NI · /] Mo · CCo · XCo · IIo · [S]E[P]T[I]MO · JD(US) JU/LII · O(BIIT) · CUNR/AD(US) · DE · ARBORE · ROSARUM

Datum: 9. Juli 1292.

Kommentar

Die gotische Majuskel zeigt in unter die Zeile reichenden Cauden von A, I und R sowie in nach rechts versetztem zweiten Abstrich des U und rechtsgewichtetem A, dessen linker Schaft nur in einer dünnen Linie besteht, dekorative Formgebung, die auf Hochheimer Steinen bis kurz nach der Jahrhundertwende tradiert wurde.2)

Der Wormser Bürger und Ratsherrensohn Conrad zum Rosenbaum war der Schwiegervater des Klostergründers Dirolf von Hochheim3) und erhielt das erste im Kloster zu Hochheim nachweisbare Begräbnis. Wormser Bürger namens Conrad zum Rosenbaum bzw. äquivalent bezeichnet begegnen mehrfach in Wormser Urkunden seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts; der jüngere, belegt 1287-1302, mag der Sohn des Verstorbenen, der ältere jener selbst oder sein Vater, der Ratsherr, gewesen sein.4)

Anmerkungen

  1. Mus.Inv., Schalk.
  2. Vgl. oben S. LX.
  3. Gensicke, Ritter Dirolf 225f.
  4. Belege bei Boos, UB I 465 u. II 885. Ein Anniversar am 8. Februar, Liber animarum S. Martini fol. 18, gehörte wohl nicht dem Verstorbenen.

Nachweise

  1. Mus.Inv. MGH Nr. 26.
  2. Schalk, Grabsteine 206 Nr. 1.
  3. Fuchs, Wormser Inschriften Abb. 41.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 55 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0005507.