Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 7† Dombereich 9.-10. Jh.?
Beschreibung
Namen als Grabinschriften. Platz auf der Domsüdseite, zu Dom und Johanniskirche gehöriger Friedhof. Auf der Unterseite des Deckels (A,B) eines schon im 19. Jahrhundert verschollenen, wohl römischen Sarkophages einzelne Namen.
Nach Lange.
Schriftart(en): Kapitalis, karolingisch(?).1)
- A
EBBO
- B
WOLFGANG
Anmerkungen
- Als Charakterisierung der Schrift bei einem vergleichbaren Stein gibt Lange „altfränkisch“ im Gegensatz zu „gotisch“, was noch wenig einschränkt, eine Bemerkung zu verschränkten V fehlt hier; Brambach charakterisiert allgemein „medio aevo scriptum“.
- Inschrift nach Lange und Weckerling: „OCTAVIAE AMANDE CONIVG(I) / CARISSIMAE LASSONIVS FIRMINVS / F(IERI) C(VRAVIT).“
- Vgl. vorangehende Nr. zu Datierungsansätzen und älteren Meinungen, die auch für die vorliegenden Inschriften gelten.
- Boos, Quellen III 35 Anm. 3, Zorn, Chronik bei Arnold 50.
Nachweise
- Lange, Geschichte der Stadt Worms 156.
- Klein, Ludwigsbahn 102.
- Steiner, Codex inscriptionum I 285 Nr. 601.
- Becker, Älteste Spuren des Christentums 7.
- Brambach, Corpus inscriptionum Rhenanarum 175 Nr. 880.
- Weckerling, Römische Abteilung I 23 u. 58.
- Kraus, Christliche Inschriften I 14 Nr. 22.
- Boos, Städtekultur I 129.
- CIL XIII 2,1 Nr. 6249.
- Weckerling, Aus der Geschichte der Stadt Worms Sp. 31.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 7† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0000705.
Kommentar
Der Abriß des Domkreuzganges bis 1832 und der Johanniskirche bis 1808 hatten zu einer völligen Umgestaltung der Südseite des Domes geführt; bei weiteren Arbeiten wurden 1834 20 Steinsärge gefunden, darunter römische, wie die Inschrift am hier betroffenen Sarkophag beweist.2) Alle Steinkisten enthielten mehrere Gebeine und waren daher im Mittelalter mehrfach benutzt worden. Die oben genannten Vornamen fügte man bei solchen Gelegenheiten hinzu.
Ein Datierungsansatz ist aus den drei Indizien Schrift, Bestattungspraxis und Namensform zu gewinnen, die für sich und zusammen jedoch nur einen größeren Zeitraum eingrenzen können:3) wie beim vorangehenden Stein scheint eine Datierung ins 9.-10. Jahrhundert möglich und liegt wohl etwas später als die Namen WOFFLIN und FRIDEKIN; eine Erweiterung auf 7.-11. Jahrhundert ist freilich kaum zu widerlegen. Noch 1090 wurde ein Gegenbischof Heinrichs IV. namens Ebbo in Worms eingesetzt, Mönch aus Lorsch und angeblich Kanoniker in Goslar.4)