Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

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DI 29: Worms (1991)

Nr. 744 Stadtmuseum 17.?-18. Jh.?

Beschreibung

Zwei aneinandergenzende Fragmente des Grabsteines eines Unbekannten. In der Steinsammlung im Hof. Ehemals hochrechteckige Platte aus Sandstein mit noch 13 erkennbaren Inschriftenzeilen. Stark ausgebrochen, Stücke aus der Mitte und aus unterer rechter Ecke erhalten. Oberfläche abgewittert, durch Moos und weiße Farbe entstellt. Mindestens links substantielle Textverluste.

Maße: H.(erh.) 59, B.(erh.) 48, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/3]

  1. [..... / ...P]ERPETVV[M ... / ...]TAE FRVCTV[... / .. SVAE LIV . C[....... / ... ]MARa)[....... / ...R]V(M)b) ARTIV[..A.... / ...]AE VO[R....] ANN(OS) X[.. / ...] DISCIPL[...] SEVERO / [....V]DATVM ET PRAE = /[.....]MQ(VE) IN PATRIA / [.....] PATRI CHA = /[RI.....]III CUR = /[AV......] X . VII / [.......H]

Kommentar

Datierung und Zuschreibung der Grabinschrift gestalteten sich gleichermaßen schwierig: Zu erkennen sind Altersangabe, möglicherweise ein MAGISTER ARTIVM, Dauer eines unbekannten Amtes in Worms, Status Familienvater. Die kräftigen Buchstaben mit zum Teil überdeutlichen Strichschwellungen stehen klassischen Proportionen und Formen trotz allem sehr nahe, und für die erhebliche Abweichung der bei E, L, R nach rechts hochgekrümmten Cauden fehlen Vergleichsbeispiele. Eine Datierung ins 17. Jahrhundert wird damit also sehr wahrscheinlich, wenngleich das 18. nicht ausgeschlossen werden kann, obwohl dort verbreitete U, A mit gebrochenem Mittelteil und N mit geschwungenem Schrägbalken eben nicht vorkommen. Im 17. Jahrhundert könnte man daher an die Pfarrer Michael Wenzel aus Haguenau (†1640) und Johann Christoph Bayer aus Ulm (†1689) denken, die beide 54 Jahre geworden waren1) – die einzig sichere Information des Steines. Bei Michael Wenzel kennt man immerhin seine eigene Beschäftigung mit gelehrter Grabdichtung.2)

Textkritischer Apparat

  1. Danach noch zwei Schäfte erkennbar, M oder IT.
  2. Eventuell Rest von MAGISTRV(M).

Anmerkungen

  1. Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch Rheinhessen 430f.
  2. Vgl. Nr. 682 zu Kindern Wenzels, Nr. 697 zum Kollegen Fabritius. 35.01

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 744 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0074409.