Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 741† Magnuskirche 17. Jh.?

Beschreibung

Spruchinschrift über dem Beinhaus der Magnuskirche. Überliefert in der Aussage der Witwe Gertraud Hortzberg in der Vernehmung vom Jahre 1755, den evangelischen Gottesdienst in der Magnuskirche betreffend.

Nach Hüther.

  1. Gott ist wahrhaftig und gerecht.Hier liegt der Herr und auch der Knecht.Ihr Weltweisen, tret‘ herbeiUnd seht, welcher Knecht oder Herr sei.Wie ihr seid, waren wir auf Erden,Und wie wir sind, müßt ihr auch werden.

Kommentar

Um Ansprüche des Andreasstiftes abzuwehren ließ der Rat der Stadt Worms im Jahre 1755 mehrere Bürger vernehmen, die sich noch an den Zustand der Magnuskirche vor dem Brand 1689 erinnern konnten und bezeugten, daß kein katholischer Gottesdienst darin stattgefunden habe. Im Zuge der Aussagen wird die Inschrift mitgeteilt, die nur vor dem Stadtbrand entstanden sein konnte. Ein genauerer Zeitpunkt ist nicht zu ermitteln, wenngleich die erneuten Bemühungen des Rates um Sicherung der Kirche für die Lutheraner, die 1614 zu Ausschmückungen des Kircheninneren führten, als terminus post quem gelten können.1) Die in modernisierter Fassung überlieferte Inschrift verschließt sich einer sprachlichen Datierung; das Vergänglichkeitsmotiv, in Antike wie Mittelalter gleichermaßer gebraucht, war im 17. Jahrhundert in volkssprachlicher Umsetzung längst geläufig.2) Eine Kontrolle des Textes ist mittels der schemenhaften Darstellung in der Hammanschen Zeichnung nicht möglich.3)

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 631-633.
  2. Vgl. Nr. 582, 630, 725; Narr, Memento mori, bes. 205ff. P. Ortmayr, „Allhernach“. Bedeutung und Verbreitung dieses Wortes auf oberösterreichischen Grabdenkmälern des 16. Jahrhunderts, in: Christliches Kunstblatt 90 (1952) 17-21.
  3. Reuter, Hamman 100f. Nr. 24.

Nachweise

  1. Hüther, Magnuskirche 380.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 741† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0074102.