Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 683 Worms-Herrnsheim, kath. Pfarrkirche 1634

Beschreibung

Grabplatte des Wolff Johann Kämmerer von Worms gen. von Dalberg. An der nördlichen Seite des nordöstlichen Pfeilers der Grabkapelle aufgestellt; früher vor dem Nikolausaltar. Hochrechteckige Platte aus hellgelbem Sandstein mit Umschrift in vertiefter Leiste; im Feld Prunkwappen in Kranzmedaillon sowie vier Ahnenwappen mit Beischriften. Links oben des Wappens monumentales B, nicht zum ursprünglichen Bestand gehörend. Mit olivgrüner Schutzfarbe gestrichen, bestoßen und abgetreten.

Maße: H. 220, B. 103, Bu. 5-5,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. ANNO DOMINI 1634 DEN / [13] MARTIIa) IST IN GOTT VE[RSCHI]DEN DER WOHLEDEL VND GEST/RENGE [WOLFF IOHAN CAM/E]RERb) VO(N) WORMBS HERR VO(N) DALBERG. DE[SE]N [S]EEL GOTT GENAD

Wappen und Beischriften:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg; DALBERG,1) ROSENBERG; KERPEN, SCHAWENBERG.

Kommentar

Der Verstorbene muß ausweislich der Ahnenprobe ein Sohn Wolff Friedrich Kämmerers (†1621) und der Ursula von Kerpen (†1611) gewesen sein. Als solche kommen die 1596 und 1597 geborenen Wolff Johann und Philipp Balthasar in Frage. Mit dem Namen Wolff Johanns stimmen nicht nur die erahnbaren Buchstabenreste am besten überein, eine Urkunde des kaiserlichen Notars Bernhard Philipp Freysbach vom 12. oder 22. Mai 1634 spricht auch von ihm als verstorben und von Philipp Balthasar als einem Vormund seiner Kinder.2) Für Philipp Balthasar ist auf dem Grabmal seiner Eltern richtig 1639 als Todesjahr angegeben; das Wolff Johanns ist dort verloren.3)

Im Typ entspricht Wolff Johanns Grabplatte denjenigen Wolffgangs (†1616) und seines Vaters Wolff Friedrich (†1621).4) Das monumentale, nicht zum ursprünglichen Bestand gehörende B steht in funktionaler Beziehung zum A auf dem letztgenannten Stein; seine Bedeutung ist unklar.

Textkritischer Apparat

  1. Fehlt Armknecht; die 13 nach Ockhart.
  2. ...P... KÄMMERER gelesen Armknecht, daher Philipp Balthasar zugeschrieben. Die eigene Lesung stützt sich auf allergeringste Buchstabenreste. Zwei F sind am besten auf dem Foto des StA Worms Neg.Nr. M 9821 zu erkennen; zu stützen durch Ockhart.

Anmerkungen

  1. Das Wappenbild ist aber Kämmerer von Worms gen. von Dalberg.
  2. Dalberger Urkunden Nr. 1472. Ebd. Nr. 2527 Wolff Johanns Testamentsbestätigung vom 4. Februar 1634.
  3. Vgl. Nr. 655. Humbracht Taf. 16 gibt für Wolff Johann †1632 u. für Philipp Balthasar †10. Oktober 1639. Die Grabinschrift Philipp Balthasars (†10. April 1639) ist außerdem für die Martinskirche überliefert, Nr. 699.
  4. Vgl. Nr. 644 u. 653.

Nachweise

  1. Abriß der herrschaftlichen Epitaphien.
  2. Ockhart fol. 150v (nach Vermischte Familiennachrichten).
  3. Armknecht, Grabmäler der Dalberg 258 Nr. 24 u. Abb.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 683 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0068305.