Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 664 Martinsstift 1626/1782

Beschreibung

Grabplatte der Margaretha Kunigunde Löw von Steinfurt, Ehefrau des Wolff Friedrich Kämmerer von Worms gen. von Dalberg. Rechter Stein an der Innenwand des nördlichen Seitenschiffs im ersten Joch von Osten, im Boden des Kreuzgangwestflügels bei Bauarbeiten ab Dezember 1969 gefunden.1) Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien (A); im vertieften Feld Kranzmedaillon mit Allianzwappen und vier Ahnenwappen mit Beischriften in den Ecken, vom Medaillon eine Fruchtdolde herabhängend; im Hintergrund Beschlagwerk, darin über dem Medaillon Steinmetzzeichen.2) Unter dem Medaillon Jahreszahl (B), über die beiden unteren Wappenbilder Initialen gehauen. Rand und Oberfläche bestoßen und abgewittert.

Ergänzt nach Ockhart.

Maße: H. 200, B. 101, Bu. 3 (A), 8,5 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. A

    [A(nn)o 1626 de(n) 19 M]art[ii ist in]a) Gott Sehlig[..... ent/schla]ffen die w[ohledel Fraw] Margreta Kunigunda Cam(m)ererin V(on) worms Genandt V(on) Dalberg / Geborne Lowin zu Steinfu[rt weiland]b) Wolff / Friderich V(on) Dalberg Sellichen Ehliche Gemahlin deren Seell Gott Genad[.....]

  2. B

    1782C S

Wappen und Beischriften:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg-Löw von Steinfurt; [Löw von Stei]nfurt, Buches zu Staden; Greiffencla[w], SchoneBurg.

Kommentar

Margaretha Kunigunde, Tochter Georgs II. Löw von Steinfurt und der Anna von Greiffenclau, war in zweiter Ehe seit 1612 mit Wolff Friedrich Kämmerer von Worms gen. von Dalberg verheiratet.3) Eine ausführliche Ahnenprobe der Verstorbenen findet sich auf dem Herrnsheimer Denkmal des Ursulaaltares, der angeblich von ihrem Ehemann zum Gedächtnis seiner Familienangehörigen gestiftet worden war.4)

Die Initialen, vielleicht für Cämmerer und Steinfurt, gehören nicht mehr zu dem alten in St. Martin angewandten Grabkennzeichnungssystem.5)

Textkritischer Apparat

  1. Kürzungen wegen Raumbedarf notwendig; Reuter ergänzte [Hier ruht die tugendhaft in] Gott Sehlig [entschlafen] / [Frau] ... Margreta; Ockhart freilich mit merklichen Lücken: 1626 den 19ten Mart: ist in Gott verschieden die Frau Margareth; die obige hypothetische Lesung berücksichtigt Buchstabenreste in der verderbten oberen Zeile und ergänzt nach Formulargewohnheiten hochrechteckiger Grabplatten. Der Todestag wird durch den entsprechenden Anniversarvermerk bei Ruep, Extractus anniversariorum [2] bestätigt.
  2. des Herrn Reuter.

Anmerkungen

  1. Reuter.
  2. Stz. Nr. 24; 3 cm.
  3. Möller, Stammtafeln AF II Taf. LXVIII.
  4. Vgl. Nr. 655.
  5. Vgl. oben S. XCVIIf.

Nachweise

  1. Ockhart fol. 150 (nach Helwich, Epit. Dalb. 11).
  2. Reuter, Grabsteine 75 Nr. 8.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 664 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0066408.