Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 654 Stadtmuseum, aus Johanniterhof 1621

Beschreibung

Grabplatte des Komturs des Johanniterordens Heinrich Nikolaus Faust von Stromberg. An der Wand im nördlichen Seitenschiff der Andreaskirche, 4. Stein von Osten, 1891 aus dem Johanniterhof in der Kämmerergasse ins damalige Paulusmuseum überführt.1) Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift, auf der oberen Leiste mit kleineren Buchstaben in zweiter Reihe fortgesetzt; im vertieften Feld Allianzwappen in Rollwerkmedaillon, in den Ecken Ahnenwappen mit Beischriften vor einem Hintergrund von Beschlagwerk. Oberfläche leicht bestoßen, Rand ausgebessert.

Maße: H. 200, B. 114,5, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. A(NN)O 1621 IM SEPtEMBRY IST IN / GOTT VERSCHIEDEN DER EHRWIRDIG WOHLEDEL VND GESTRE[NG] / HENRICH NICLAVS FAVST V(ON) STROM/BERG. S(ANKT) JOHANSa) ORDENS RIttER COMMENtHER ZV HANGENWEIIAMb) / D(ESSEN) · S(EEL) · G(OTT) · G(NEDIG) · V(ND) · B(ARMHERZIG) · S(EIN) · W(OLLE) · A(MEN)

Wappen und Beischriften:
Johanniter-Faust von Stromberg; IANES2) V(ON) STROMB(ERG), KERPEN; VON DER FELS, SOTERN.

Kommentar

Die schlanke Kapitalis mit zahlreichen überhöhten Versalien enthält vier Minuskel-t; in dem verballhornten Namen HANGENWEIIAM für Hangenweisheim ist das zweite I überhöht, sein oberes Ende liegt schon im überputzten Teil des Randes.

Der Verstorbene war der Sohn Johann Friedrichs und der Eva von der Fels.3) Ob die einzig sicher bezeugte Herkunft aus dem Johanniterhof in Worms wirklich den ursprünglichen Standort angibt, bleibt ungewiß.4) Im Kriegsjahr 1621 jedenfalls ist das Begräbnis Ortsfremder in Worms nicht ungewöhnlich.

Textkritischer Apparat

  1. IOHIS Weckerling, IOANIS Mus.Inv. MGH Nr. 2, IOHANES Mus.Inv. MG Nr. 57.
  2. sic; HANGENWEISAM Weckerling, Mus.Inv. MG Nr. 57, HANGENWEISHEIM Mus.Inv. MGH Nr. 2.

Anmerkungen

  1. Weckerling u. Alte Aufzeichnungen Nr. 57.
  2. Das wohl der Name des Vaters.
  3. Humbracht Taf. 21; der Vatername als Wappenbeischrift.
  4. Für die Zuordnung nach Kloster Maria Himmelskron in Hochheim durch Mus.Inv. MGH Nr. 2 gibt es keinen Anhaltspunkt, wegen der Auflösung des Klosters 1570 scheint sie sogar unmöglich. Für einen Erwerb oder Verbringung des Steines aus Hangenweisheim gibt es ebenfalls keinen konkreten Hinweis.

Nachweise

  1. Weckerling, Grabdenkmäler 271 Nr. 8.
  2. Mus. Inv. MGH Nr. 2.
  3. Ebd. MG Nr. 57.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 654 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0065400.