Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 614† Worms-Herrnsheim, kath. Pfarrkirche 1606
Beschreibung
Epitaph der Anna Mühl von Ulmen, Ehefrau des Wolffgang Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, und vier ihrer Kinder. Ehemals in der Grabkapelle. Denkmal unbekannten Aussehens, angeblich aus wertvollem Material, mit Darstellung der Mutter und ihrer vier Kinder.1)
Nach Wickenburg.
D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRVM)Anno M.D.C.VI. den 26. Maÿ abends zwischen 7. und 8. Uhren ist in Gott Seeliglich entschlaffen die Edel und Tugendsame Frau Anna gebohrne Mühlin von Ulme, des gestr(eng)a) undt vesten Wolffgang Kemmerer von Worms genant von Dalberg eliche viel geliebte Haußfraw, mit welchem ihrem Junckeren Sie in ihrem H(eiligen) Ehstand Fried- und gottseelig gelebt in 44. Jahr, und in stehender Ehe Vier Kinder 1. Sohn und 3. Töchter zur welt gebohren hat. Ist Sambstags den 27.b) Maÿ hin hero in ihr ruh bettlein gelegt worden, ihres alters im 73. Jahr: Dero der allmächtige gott an jenem grossen Tag ein frölich = Seelige aufferstehung verleÿhen wolle Amen.
Textkritischer Apparat
- gestr: nicht aufgelöst bei Wickenburg, der mit Abkürzungen sehr frei umging; so hieß es wahrscheinlich davor Ulme(n).
- 21 Wickenburg, emendiert nach Kalender, wie Anm. 3.
Anmerkungen
- Wickenburgs Beschreibung: „Hoc Epitaphium est fere omnium Speciosissimum, Si Spectentur Materialia, e quibus constructum est, ubi Matrona illa et 4. Liberi elegantissime elaborati Spectantur.“
- Vgl. Nr. 551; dort auch weiteres zu den Personen.
- Grotefend, Zeitrechnung: Ostertaf. zum 26. März.
Nachweise
- Ockhart fol. 148 (nach Helwich, Epit. Dalb. 56f. u. Schannat, Mon. vetera 53).
- Abriß der herrschaftlichen Epitaphien.
- Wickenburg II 178.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 614† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0061408.
Kommentar
Anna Mühl von Ulmen war verheiratet mit Wolffgang Kämmerer (†1616). Aus dem Jahre 1591 existiert in der Herrnsheimer Pfarrkirche noch ein Familienepitaph.2)
Die Bemerkung zum „Ruhbettlein“ bezieht sich auf das Begräbnis, da nur in der Emendation auf den 27. Mai 1606 eine Übereinstimmung mit dem gregorianischen Kalender und dem Wochentag erreicht wird.3)