Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 536 Worms-Herrnsheim, kath. Pfarrkirche 1589

Beschreibung

Grabdenkmal des Philipp Friedrich Kämmerer von Worms gen. von Dalberg. An der südlichen Außenwand der Grabkapelle, 1893 im Boden des Chores gefunden.1) Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit längs auf zwei nach innen abgeschrägten Leisten flankierender Inschrift, fortgesetzt in fünfzeiliger Inschrifttafel über der Flachrelieffigur des Verstorbenen in Rüstung; zu seinen Füßen liegt der Helm, in den Ecken des Mittelfeldes vier Wappen, oben noch Beischriften erkennbar. Stark abgetreten und verwittert, besonders oben und unten, unten von Bepflanzung verdeckt.

Ergänzt nach Hertzog und Ockhart.

Maße: H. 206, B. 100, Bu. 6-7 u. 3-4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. A(NN)o D(OMI)NI. 1589 · DEN · 16 · (NOVEM)BRIS · STARB DERa) / EDEL VND VEST PHIL[IPb) FR]IDERICH KEMERER / V[ON] WORMBS GNANT V(ON) DALBERG SEINSc) / [ALTERS 29 JAHR MIT MARIA APOLO]NIAd) / [DIE EINE GEBOHRNE WOLFFIN V(ON) SPONHE]IM / [WAS DEN EHESTAND 29 WOCHEN BE]SAS / [DEM GOTT GNEDIG SEŸ ..........]LICH / [......................]

Wappenbeischriften:
[DAL]BER[G], unkenntlich;2) [WOLFF V(ON) SP]ONHEIM, unkenntlich.3)

Kommentar

Das sehr stark zerstörte Grabdenkmal Philipp Friedrich Kämmerers nahm auch Informationen über seine Frau Maria Apolonia Wolff von Sponheim auf; dafür sprechen Buchstabenreste, die Überlieferung bei Hertzog und Ockhart sowie die rechte Wappenreihe, bei der oben eindeutig ein Sponheimer Schach zu erkennen ist und die darum nicht in die Ahnentafel Philipps paßt.4) Eine ähnliche Verfahrensweise ist auch auf den Grabsteinen seines Vaters Philipp (†1590) und seines Bruders Eberhard (†1614) zu beobachten.5)

Die Information zu Philipp Friedrichs kurzer Ehe ist auch auf dem Familienbild von 1591 enthalten. Seine Eltern waren Philipp Kämmerer (†1590) und Helena Röder von Rodeck.6)

Textkritischer Apparat

  1. Hier bricht Armknecht ab.
  2. Georg Hertzog.
  3. Hier bricht Weckerling ab; nach DALBERG bricht Hertzog ab, vgl. Anm. d.
  4. Die gerade noch erkennbaren Buchstaben legen nahe, daß hier ein Vermerk über seine Ehe mit Maria Apolonia Wolff von Sponheim stand, wie er anscheinend aus der Inschrift bei Hertzog wiedergegeben ist, der nach dem Wort DALBERG fortfährt: so zum Weib gehabt Mariam Apoloniam Wolffin von Sponheym war in dem ehestand 29 wochen dem gott genade; der Text bei Ockhart kommt den Resten näher. Möglicherweise wurde in einer ganz fehlenden Zeile der Wunsch einer „fröhlichen Auferstehung“ ausgedrückt.

Anmerkungen

  1. Weckerling; nach Armknecht aus der Grabkapelle.
  2. Von der Mutter Röder von Rodeck.
  3. Von der Mutter der Ehefrau Schenk von Schmittburg, vgl. Humbracht Taf. 154.
  4. Vgl. Anm. d, 2, 3.
  5. Vgl. Nr. 541 u. 634.
  6. Vgl. Nr. 552.

Nachweise

  1. Hertzog, Beschreibung I 2 fol. 312.
  2. Ockhart fol. 145r-v (nach Helwich, Epit. Dalb. 40).
  3. Weckerling, Neu aufgefundene Grabplatten 327 Nr. 2.
  4. Armknecht, Grabmäler der Dalberg 256 Nr. 19.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 536 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0053605.