Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 503 Stadtmuseum, vom lutherischen Friedhof 1573

Beschreibung

Grabstein des Schreibers und Ratsherrn Georg Geuder d.J., gleichzeitig Gedenkinschrift für seine Eltern und Geschwister und in Zweitverwendung auf der Rückseite Grabstein der Frau Brigitta Johanna von Lützow geb. von Feilitzsch und drei ungenannter Kinder.1) Innen an der Wand der südwestlichen Ecke des Kreuzganges, vom lutherischen Friedhof.2) Hochrechteckige Platte aus hellem rotem Sandstein mit neunzeiliger Inschrift (B) unter zwei Rundbogennischen mit Wappen, darüber Anrufung (A), unter dem O Maske. Kanten bestoßen, Rückseite grau gestrichen.

Maße: H. 160, B. 112, Bu. 7,0 (A), 5,1-6,6 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/2]

  1. A

    D(EO) · O(PTIMO) · M(AXIMO) ·a)

  2. B

    G(EORGIVS) GEVDER · PA(TER) VRS(VLA) LENGI(N) · MA(TER) /PRVDE(N)TISSIMO VIRO D(OMINO) GEORG(IO) GEV = /DERO VIRO CONSVLARI PARE(N)TI CHARIS = /SIMO VRSVLAE LE(N)GIN SVAMISSIMAEb) MA = /TRI VRSVLAE MARGRETHAE ET CATHARINAE / SORORIB(VS) MATHEO FRATRI MORTEM DE/FV(N)CTISc) ET SIBI GEORGI(VS) GEVDERVS / WORMAT(IENSIS) DICO GRAMMATE(VS)d) MORTIS / MEMOR POSVIT A(NN)o. 15 · 73 · 21. DIE IVLII

Übersetzung:

Dem besten und höchsten Gott (geweiht).

Georg Geuder, Vater. Ursula Lengin, Mutter. Dem sehr klugen Mann, Herrn Georg Geuder, dem Ratsherrn und tiefgeliebten Vater, der allerlieblichsten Mutter Ursula Leng, den Schwestern Ursula, Margaretha und Katharina und dem Bruder Matthias, die alle bereits gestorben sind, und sich selbst hat Georg Geuder, Wormser Gerichtsschreiber, des Todes eingedenk (das Mal) aufgestellt im Jahre 1573, am 21. Tag des Juli.

Wappen:
Geuder; Leng.

Kommentar

Meixner sah auf dem lutherischen Friedhof nur die Inschriften der rückseitigen Zweitverwendung; deshalb ist die ehemals zur Mauer gewendete Inschrift der Geuder noch so gut erhalten. Die erste Zeile der Inschrift B gehört wohl zu den Wappen, die unmittelbar darüberstehen.

Der Schwertfeger Georg Geuder d.J. wurde 1550 in den Gemeinen Rat gewählt und starb am 31. Oktober 1574;3) sein gleichnamiger Vater, der 1548 in der Magnuskirche begraben wurde, gehörte dem Gemeinen seit 1522 und dem Dreizehner Rat seit 1540 an.4)

Textkritischer Apparat

  1. Fehlt Mus.Inv.
  2. Verhauen für SVAVISSIMAE, das M mit bis auf die Zeile heruntergezogenem Mittelteil, anscheinend Korrekturversuch. Bei Wörner ohne Kennzeichnung so emendiert.
  3. Ohne Trennzeichen.
  4. GRAMMATICVS Wörner und ebenso nachträglich verschlimmbessert Mus.Inv.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 731.
  2. Zorn-Meixner fol. 392, in der Nordmauer, 3. Stein von Westen.
  3. Kraus, Quellen II 126; Zorn-Meixner fol. 431. Er war übrigens 1549 in Heidelberg eingeschrieben, vgl. Toepke I 603.
  4. Vgl. zur Person und zum Grabstein Nr. 438. Kraus, Quellen II 124 u. Weckerling, Verzeichnis des Dreizehnerrates 66.

Nachweise

  1. Wörner, Mittelaltrige Grabmäler 96f.
  2. Mus.Inv. MG Nr. 33.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 503 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0050304.