Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 501 Worms-Abenheim, Klausenbergkapelle 1572/1602?

Beschreibung

Bauzahlen an der Kapelle auf dem Klausenberg. Jahreszahl (A) außen im gotischen Schildbogen der Westtür aus rotem Sandstein, gestrichen und verputzt, daher Ziffern nur noch undeutlich zu erkennen. Jahreszahl (B) im Schildbogenscheitel des Ostfensters über Maßwerk, ebenfalls schwer erkennbar. Das Steinmetzzeichen Nr. 10 am Nordfenster1) ist bei Renovierungsarbeiten durch Putz und Farbe verdeckt worden.

Maße: H.(Tür) 290, B. 202, H.(Fenster) 246, B. 151, Z. ca. 9 (A), ca. 6 cm (B).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/3]

  1. A

    [1572]

  2. B

    ·1·6·o·ii

Kommentar

Als Vorbau unbekannten Aussehens der Klausenbergkapelle wird ohne Begründung oft eine Klause oder Kloster angesehen, dessen Errichtung Bischof Emicho der Gräfin Agnes von Nassau und ihren Kindern 1298 erlaubte;2) schon kurz darauf dem Kloster Kirschgarten unterstellt, erfährt man später zu dieser Michaelskapelle nur aus dem Synodale von 1496 von Verwüstung und Zerfall der Klause.3) Die Jahreszahlen 1572 und 1602 geben Zeiten des Wiederaufbaues in spätgotischen Formen an und fallen in eine auch durch andere Jahreszahlen im Ort bezeugte Bauperiode unter dalbergischer Ortsherrschaft.4)

Während alle Betrachter der Kapelle nur die Bauzahl von 1572 erwähnen, zeigt das jüngere Datum eine längere Bauphase oder Nachbesserungen an; die Gestaltung der Zahl wirkt eigentümlich verfremdet durch die Kombination von arabischen Ziffern mit einem o der gotischen Minuskel für O und ii für2.5)

Anmerkungen

  1. Nach Kdm. Worms 5.
  2. Mit Bedenken Reuter, Silberne Lilien 43 u. Weiler, Bilder aus Abenheim 59, auch zu einem 1299 erwähnten Acker hinter einer Klause. Vgl. auch Hessische Urkunden aus dem Grossherzoglich Hessischen Haus- und Staatsarchive zum Erstenmale hg. von L. Baur, Bd. 5. Darmstadt 1873, 154ff. Nr. 178.
  3. Weech, Synodale 277.
  4. Vgl. Nr. 464, 466.
  5. Fast identische Kombinationen von arabischen Ziffern, aber mit versalen Römerzahlen, kommen zu 1502 in Steinwenden, Die Kunstdenkmäler der Pfalz. IX. Stadt und Landkreis Kaiserslautern, bearb. von A. Eckardt u. T. Gebhard (ND von Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Pfalz) München/Berlin 1974, 450, und zu 1602 in Großkarlbach/Lkrs. Bad Dürkheim, Kdm. Frankenthal 243, vor.

Nachweise

  1. Kdm. Worms 4f.
  2. Brilmayer, Rheinhessen 14.
  3. Gropp, Streifzüge 6.
  4. Dehio/Gall 100.
  5. Dehio/Caspary11027.
  6. Reuter, Silberne Lilien 47.
  7. B. Zell, Kirche und Pfarrei, in: Festbuch Abenheim 81.
  8. Weiler, Bilder aus Abenheim 59.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 501 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0050106.