Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 461 Worms-Herrnsheim, kath. Pfarrkirche 1555/(1559)
Beschreibung
Grabplatte des Eberhard Kämmerer von Worms gen. von Dalberg und seiner Gemahlin Ursula geb. von Hutten. Auf dem Boden mitten in der Grabkapelle unter Holzabdeckung. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit zwei sechszeiligen Inschriftenfeldern in aufwendiger Renaissancerahmung, deren Elemente jeweils von Rundstäben abgetrennt sind. Unter einem liliengeschmückten Rundbogenfries Allianzwappen, von einem geflügelten Puttokopf gekrönt; in den Zwickeln Rosetten? Inschriftenfelder und der mit einer weit ausladenden Lilie geschmückte Sockel sind jeweils von querrechteckig gelagerten Feldern mit Voluten getrennt.
Nach Arens und Foto.1)
Maße: H. 194, B. 106, Bu.? cm.
Schriftart(en): Fraktur.
- A
An(n)o d(omi)ni 1 · 5 · 〈5 · 9a) 25 · Septe(m)b(ris)〉b) / starb. der Ernüest · Eberhartc) / Kem(m)erer vo(n) wormbs genant / von dalbürgk Wolffen / Kemmeresd) seligen son / dem Got gnedig sey Amen
- B
Anno d(omi)ni 1555 den 19 tag / aprilis starb die edel vnd / dügentsame fraw vrsüla / von dalberg geborn von / hütten Eberhart Kemers / Hawsfraw der Gott Gnad
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg-Hutten. |
Textkritischer Apparat
- Zwischen den Ziffern des Jahres und des Tages senkrechter Strich.
- Für die Endung kein Kürzel sichtbar.
- Eberhar Arens.
- Sic.
Anmerkungen
- Foto im StA Worms Neg.Nr. M 9737.
- Humbracht Taf. 15 u. Möller, Stammtafeln NF II Taf. LXXIX.
- Vgl. Nr. 375, 373, 649.
- Dalberger Urkunden Nr. 2140.
Nachweise
- Ockhart fol. 140 u. 140v (nach Helwich, Epit. Dalb. 60).
- Arens, Grabplatten der Dalberg 261 Nr. 4.
- Armknecht, Grabmäler der Dalberg 251 Nr. 10 u. Abb.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 461 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0046107.
Kommentar
Die Datierung des Steines auf die Zeit kurz nach dem Tod Ursulas geht aus dem Nachtrag des Todesdatums Eberhards eindeutig hervor; das Nachgetragene ist dicht gedrängt in einer zierlicheren Schrift gehauen, das Wort Septembris beginnt mit einem sonst nicht vorkommenden Kapitalis-S. In der gegenüber dem väterlichen Grabdenkmal weniger entwickelten Fraktur sind die runden s mit kleinem Oberteil einer 8 vergleichbar gestaltet, lange f und s nicht unter die Zeile geführt.
Eberhard war der Sohn Wolffs d.Ä. gen. der Schwarze und der Elisabeth Vetzer von Geisspitzheim, seine Gemahlin Ursula von Hutten die Tochter Frowins aus der Stolzenberger Linie und der Kunigunde von Hattstein.2)
Für das Ehepaar existiert auch ein Epitaph in Herrnsheim, für Eberhard Kämmerer außerdem eine eigene Grabplatte und ein 1618 errichtetes Gedächtnismal.3) Es ist anzunehmen, daß Ursula unter der Doppelgrabplatte, Eberhard unter seiner eigenen begraben war. Im umfangreichen Testament von 1557 bestimmte er seine Bestattung in Herrnsheim.4)