Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 430† Dom, Kreuzgang 1541

Beschreibung

Epitaph des Domdekans Reinhard (Pfau) von Rüppurr. Im Kreuzgangostflügel;1) Steintafel mit rechteckiger Messingplatte mit Sterbeinschrift (A), Spruch (B) und vier Wappen.

Nach Hertzog.

  1. A

    Reverendoa) nobili et eximio viro domino Reinhardo a Rippurrb), huius ecclesiaec) decano nec non praeposito in Wimpffen et Bruchsal, viro in agendis rebus mirabili dexteritate praedito, in quo ornando eius virtutes extarentd) omnes; importuna mors illum Ratisponae in Comitijs e medio tulit sicque bonos magna spe et suos patrocinio privavit,e) Georgius et Beatus a Rippurrb), fratres germani tristes bene merito hocce monumentum fieri curarunt.f) Vixit annos XL, menses IX, dies XVIII. Obiit anno a Christo natog) M.D.XLI. VI. idus Junii.

  2. B

    Resurrectio mortuorum fiducia Christianorum etc.

Übersetzung:

Dem ehrwürdigen, edlen und hervorragenden Mann, Herrn Reinhard (Pfau) von Rüppurr, dieser Kirche Dekan und Propst in Wimpfen und Bruchsal, dem mit wunderbarer Geschicklichkeit für die Führung der Geschäfte begabten Mann, zu dessen Zierde alle seine Tugenden herausragen; ihn rief ein unzeitiger Tod beim Reichstag in Regensburg aus der Mitte ab und beraubte so die Guten großer Hoffnung und die Seinen des Schirmes; ihm ließen die trauernden Brüder Georg und Beatus verdientermaßen dieses Denkmal stellen. Er lebte 40 Jahre, 9 Monate und 18 Tage und starb im Jahr nach Christi Geburt 1541, am sechsten Tag vor den Iden des Juni (8. Juni). – Die Auferstehung der Toten ist die Zuversicht der Christen ...

Wappen:
Pfau von Rüppurr, Weiler; Dune von Leiningen, Sturmfeder.

Kommentar

Reinhard Pfau von Rüppurr, 1519 Student in Wittenberg und 1532 als Kleriker von St. Viktor zu Mainz in einer Vorschlagsliste für kaiserliche Bitten,2) hatte in insgesamt drei Stiften hohe Würden erlangt, in Worms war er im Domdekanat 1527 Heinrich von Schaumberg gefolgt.3) In Heidelberg war Reinhard 1518 immatrikuliert gewesen, 1523 sein jüngerer Bruder Georg, der 1540 für den fränkischen Kreis in Wimpfen im kaiserlichen Kammergericht saß.4) Der Tod ereilte Reinhard auf dem Reichstag in Regensburg 1541, wo von April bis Ende Mai das Regensburger Religionsgespräch stattgefunden hatte. Der auswärtige Tod wurde auch beim Anniversar angemerkt.5)

Textkritischer Apparat

  1. Regestierte Inschrift bei Helwich: Anno 1541. 6. idus Junij o(biit) Reinardus à Riepurg Decan(us) Wormat(iensis) nec non Praeposit(us) in Wimpffen et Bruchsal in Comitijs Ratisponae, aetatis suae annoru(m) 40, mens(ium) 9, dieru(m) 18.
  2. Riepurg Helwich u. Schannat.
  3. Fehlt Hertzog, Schmitt; nach Schannat.
  4. cum virtutes certarent Schannat.
  5. primavit Hertzog, Schmitt.
  6. fecerunt Hertzog, Schmitt.
  7. obiit a Christo nato Hertzog, Schmitt; anno domini Schannat.

Anmerkungen

  1. Schmitt.
  2. (Villinger), Wormser Studenten: Wittenberg; Die Protokolle des Mainzer Domkapitels. 3. Die Protokolle aus der Zeit des Erzbischofs Albrecht von Brandenburg, 1514-1545. 1. Teil, in Regesten bearb. und hg. von D. F. Herrmann (Arbeiten der Historischen Kommission für den Volksstaat Hessen) Paderborn 1932, 532.
  3. Schannat.
  4. Toepke I 513 u. 533; DI IV (Wimpfen) Nr. 129.
  5. Salbuch Domstift 64.

Nachweise

  1. Hertzog, Beschreibung I 2 fol. 234v Nr. XIIII.
  2. Helwich, Syntagma 14 (nur A).
  3. Schannat, Hist. ep. Worm. I 82 (nur A).
  4. Schmitt, Bildwerke 302 Nr. 17.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 430† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0043004.