Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 417 Dom, innen 1528

Beschreibung

Name als Stifterinschrift. Turmförmige Monstranz der Domgemeinde, im Kirchenschatz. Spätgotisches Ostensorium, silbervergoldet, auf den Sechspaßfuß ein Plättchen mit Wappen und umlaufender Inschrift (A) und Jahreszahl über dem Wappen aufgenietet. Darüber Nodus mit Inschrift (B), den Glaskörper des 19. Jahrhunderts flankieren links der Namenspatron des Stifters Laurentius mit Rost, rechts der hl. Sebastian. Über dem von betenden Engeln flankierten Glaskörper, unter dem Turmbaldachin ein Heiliger mit einem Stein, wohl Stephan.

Maße: H.(gesamt) 62,5, Dm. (Fuß) 17,7, Dm. (Plättchen) 3,8, Bu. 0,35 (A), 0,9 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A), gotische Minuskel, erhaben (B).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/2]

  1. A

    LAVRENTI(VS) TRVCHSES DECANVS MAGVNT(I)N(VS)a) / 1528

  2. B

    ihesvs

Übersetzung:

Lorenz Truchseß, Mainzer Dekan.

Wappen:
Truchseß von Pommersfelden.

Kommentar

Lorenz Truchseß, seit langem in Worms und Mainz bepfründet, stiftete das Ostensorium ausdrücklich als Mainzer Domdekan; diese Würde resignierte er nicht wie vielfach behauptet 1528, sondern erst am 7. Dezember 1530.1) Außer einer Kasel verzeichnet das Wormser Domsalbuch auch seine Stiftung eines silbervergoldeten „receptaculum sacrarium reliquiarum“ von 7 Mark Gewicht;2) daher war das Ostensorium wohl schon von Beginn an für Worms gedacht, wenngleich das Fehlen der Wormser Würden, Domherr und Kustos, auf der Stifterinschrift befremdet und eine Mainzer Werkstatt vermutet wurde.3)

Textkritischer Apparat

  1. Aus Raumgründen ungewöhnliche Kürzung, N untergestellt.

Anmerkungen

  1. Rauch, Mainzer Domkapitel III 163; vgl. zur Person auch Nr. 451 (1551).
  2. Salbuch Domstift 65.
  3. Perpeet-Frech 221.

Nachweise

  1. F. Falk, Laurentius Truchseß von Pommersfelden, Mainzer Domdekan (1543), in: der Katholik 66 (1886) 654.
  2. Kdm. Worms 203.
  3. Kißling, Lorenz Truchseß 198.
  4. Kautzsch, Dom Taf. 146a.
  5. Schmitt, Bildwerke 329.
  6. L. Perpeet-Frech, Die gotischen Monstranzen im Rheinland (Bonner Beiträge zur Kunstwissenschaft 7) Düsseldorf 1964, 220f. Nr. 171 u. Abb. 124.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 417 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0041701.