Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 400† Martinsstift 1519

Beschreibung

Grabinschrift des Domkanonikers von Worms und Speyer Friedrich Kämmerer von Worms gen. von Dalberg.

Nach Hertzog.

  1. Anno domini 1520a) in natalitia Servatoris nostri die primo obiit Fridericus Camerarius a Dalbergb) Spirensis et Wormatiensis ecclesiarum canonicus cuius anima requiescat in pace

Datum: 25. Dezember 1519.

Wappen:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, Greiffenclau zu Vollrads; Gemmingen, Venningen.

Kommentar

Für Friedrich Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, Sohn Friedrichs (†1506) und der Katharina von Gemmingen,1) existierte im Speyerer Dom ein Epitaph zum selben Jahr, das als Bestattungsort ausdrücklich Worms bezeichnete.2) Im Seelbuch des Speyerer Domes ist seine Anniversarausstattung unter dem Jahr 1519 vermerkt;3) beide Totengedächtnisinschriften rechnen den Weihnachtstag also als Jahresanfang.

Der Verstorbene hatte sich 1503 in die Matrikel der Universität Heidelberg eingeschrieben, 1511 schon als zweifacher Domkanoniker das Baccalaureat der Rechte erworben und noch im selben Jahr das Rektorat erlangt.4) Als Kapitular war er in Speyer 1516 aufgenommen worden.5)

Wenngleich das Begräbnis in Worms zweifelsfrei überliefert ist, weiß man doch nicht genau in welcher Kirche. Im Dom wäre die Inschrift Hertzog doch wohl sicher aufgefallen und entsprechend vermerkt worden. Das Zitat findet sich bei ihm inmitten von drei oder vier Inschriften des kurzlebigen Krobsburger Zweiges, mit dem Friedrich nicht verwandt war, und diese Inschriften schrieb er in der Pfarrkirche von St. Martin/Lkrs. Südliche Weinstraße ab,6) ohne daß diese Tatsache zunächst besonders ins Auge fiele, und zwar mit der Überschrift „Epitaphia zu St. Marten“; bei der Herstellung einer zeitlichen Abfolge könnte die Inschrift Friedrichs mit dem Vermerk „St. Martin“ für das Wormser Stift dann unbemerkt und falsch hier eingeschoben worden sein.

Textkritischer Apparat

  1. Sic; arabische Jahreszahlen damals noch selten.
  2. Name gebildet wie im 17. Jh.

Anmerkungen

  1. Möller, Stammtafeln AF II Taf. LXVI, Eltern bestattet in Oppenheim, vgl. DI XXIII (Oppenheim) Nr. 130.
  2. Helwich, Syntagma 55; die Überlieferung Ockharts fol. 137v (nach Schannat, Mon. vetera 18 u. 38) bezieht sich nur darauf.
  3. v. Busch/Glasschröder, Chorregel I 677.
  4. Toepke I 451, 484, II 521.
  5. v. Busch/Glasschröder, Chorregel I 677f. Anm. 2.; vgl. auch Fouquet, Speyerer Domkapitel II 376.
  6. Vgl. zum Denkmal des Hans Kämmerer von Worms gen. von Dalberg (†1531) und seiner Frau Katharina geb. von Kronberg (†1510) Die Kunstdenkmäler der Pfalz II. Stadt und Bezirksamt Landau, bearbeitet von A. Eckardt (ND von Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Pfalz, München 1928) München/ Berlin 1974, 270ff. u. Abb. Taf. XVI.

Nachweise

  1. Hertzog, Beschreibung I 2 fol. 313.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 400† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0040000.