Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 360† Liebfrauenstift E.15.-A.16.Jh.

Beschreibung

Grabplatte eines unbekannten Vikars und in Zweitverwendung des Seniorkanonikers Johannes Harttmann.1) Innen an der nördlichen Wand des Chorumganges, 6. Stein von Westen; die frühere Lage ließ sich nicht mehr ermitteln. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein ehemals mit Umschrift zwischen Linien, oben im Feld fortgesetzt, darunter Hostienkelch mit Sechspaßfuß. Untere Hälfte der Platte umgearbeitet zu dreiseitiger Inschrift von 1622 zwischen Linien, im Feld in vier Zeilen fortgesetzt, unten Wappen in vertieftem Medaillon. Heute nur noch die jüngere Inschrift erhalten mit einem Rest des Sechspaßfußes, unten links Ecke ausgebrochen, Riß quer durch die Mitte. Die ältere Inschrift schon früher bis auf wenige Worte zuzementiert.

Ergänzt nach Foto.2)

Maße: H. (erhalten) 89, B. 61,5.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. an(n)o d(omi)n[i .... / ..... / ..... / ..]tvgsera) / vicari(vs)b)

Kommentar

Die verschwundene Inschrift in gotischer Minuskel wies entwickelte Formen auf, die trotz der Beschädigungen deutliche Ober- und Unterlängen erkennen ließen. Wie die beiden Inschriften der Platte ineinander übergeführt wurden, läßt das Foto nur unvollkommen verstehen.2) Die teilweise Löschung der ersten Inschrift ist vorstellbar, heute freilich nicht mehr nachzuweisen. Ein bezeichnendes Licht wirft diese eigentümliche Art der Zweitverwendung auf die ökonomische Seite der Beschaffung einer repräsentativen Grabplatte.

Textkritischer Apparat

  1. Unsichere Lesung vom Foto, vgl. Anm. 2. – ivasci Schalk 197.
  2. Vielleicht ehemals unter dem Kelch fortgeführt mit hvivs ecclesiae o.ä.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 657 (1622).
  2. Beschreibung nach dem Foto aus dem StA Worms mit Neg.Nr. F 1939/24.

Nachweise

  1. Schalk, Gräber 218 Nr. 10 u. Abb. 13.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 360† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0036001.