Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 350 Magnuskirche 2.H.15. Jh.

Beschreibung

Grabplatte der Margarete, Frau des Jakob Finck. Außen an der Wand des nördlichen Seitenschiffs, 2. Stein von Westen. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien; oben im Feld erhabenes Wappen. Rechts oben rechteckiges Stück ausgebrochen und ersetzt, links leicht abgetreten.

Maße: H. 177, B. 88, Bu. 8,7 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel, sehr spät.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. · AN(N)O · D(OMI)N[I · M · CCCC / ....] · Va) · K(A)L(ENDAS) · MARCII · O(BIIT) · MARGARETA · / VXOR IACOBI · / VINCKb) · CIVIS · WOR(MA)CIE(N)SIS · CVI(VS) · A(NIMA) · R(EQVIESCAT)c) ·

Datum: 25. oder 26. Februar ? oder 1. März ???5

Wappen:
Finck (unter Schlüssel griechisches Kreuz und Marke).

Kommentar

Die starken Sinuskrümmungen der späten gotischen Majuskeln weisen die Schrift dieses Denkmales in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts; große Übereinstimmungen besonders bei den Buchstaben A, R und T bestehen zur Schrift des Denkmales der Christina von Weitersweiler (†1470):1) den A fehlen Deckbalken, die R sind stark gekrümmt und mehrmals ligiert, auffällig gestaltete T gehen von unzialer Grundform aus, besitzen einen geraden Deckbalken und unziale Rundung des Schaftes, sind jedoch im rechten Aufwärtsbogen verkrüppelt. Aus diesem Grunde ist eine Datierung des Finckschen Steines auf vielleicht 1465 oder später vorzunehmen; ein Bezug zu einem 1406 erwähnten Ratsherrn Jakob Finck besteht nicht,2) eher zum 1442 als Zeugen genannten gleichen Namens.3) Außerdem gehört der Stein nach Wappen und äußerer Gestaltung in die Grablege der Familien Finck und Jungler.

Textkritischer Apparat

  1. Die V kann sowohl zur Jahreszahl wie auch zum Tagesdatum gehören. Reuß las eine Fünferjahreszahl, in Mus.Inv. falsch datiert auf um 1400.
  2. VINAR Kdm. Worms 226. VIRCK Mus.Inv.
  3. Unvollständige Fürbitte – wie bei dem stilistisch vergleichbaren Grabstein der Christina von Weitersweiler, wie Anm. 1, und überhaupt bei Steinen der Magnuskirche.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 266.
  2. Wormser Urkunden Nr. 79.
  3. Entgegen Wormser Urkunden, Register S. 300 war der 1442 erwähnte Jacob Finck kein Geistlicher, vgl. ebd. Nr. 443f. u. 436.

Nachweise

  1. Reuß, Grabsteine Nr. 20 (nach Hüther, Geschichte der Magnuskirche 382).
  2. Mus.Inv. o.Nr.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 350 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0035003.