Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 337 Dom, innen, aus Kreuzgang 1492-1494

Beschreibung

Schlußstein mit Stifterinschrift des Wormser und Mainzer Kanonikers Johannes Mönch von Rosenberg. Über dem Portal des südlichen Seitenschiffs, aus dem Domkreuzgang. Runder roter Sandstein mit Umschrift auf abgefastem Rand, im vertieften Feld in Halbrelief Christus als Weltenrichter auf einem Regenbogen sitzend. Farbliche Fassung unbekannter Zeitstellung verderbt, Zementreste in den Buchstaben. Die Inschrift beginnt oben links des Kopfes.

Maße: Dm. 60, Bu. ca. 2,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. Johan(n)es monch de Rosenberg Canonicus maguntinensis et wormaciencisa) Ecclessiaruma) Cui(us) a(n)i(m)a Requiescat · i(n) · pace ·

Kommentar

Wie andere Schlußsteine des Kreuzganges vor 1500 in höherem Maße zeigt dieser neben den klaren und regelmäßigen Minuskeln einige wenige schreibschriftlich beeinflußte Versalien, die in einzelnen Gliedern noch gotische Elemente der Minuskelschrift bewahrt und doch schreibschriftliche oder frakturähnliche Formen aufgenommen haben. Die in der Mitte mit einem waagerechten Strich versehenen a gleichen auffällig solchen auf zwei Grabsteinen der Magnuskirche von 1483 mit geschlossenem oberen Bogen und noch stärker jenen auf den Domschlußsteinen Peter Sander(i)s von 1492 und Bischof Ruperts von Regensburg von 1494;1) es ist daher anzunehmen, daß der vorliegende Schlußstein doch erst nach 1490 entstanden und nicht in die Nähe des Todesdatums zu rücken ist.

Johannes Mönch von Rosenberg war vor 1443 in Mainz und vor 1464 in Worms bepfründet.2) Wenn, wie Helwich suggeriert, um diesen Schlußstein andere mit Ahnenwappen gruppiert waren,3) können die Evangelistensteine kaum aus demselben Joch stammen, wie Schmitt meinte.4)

Die Segensformel setzt wie beim Schlußstein des Peter Sanderi voraus, daß der Stifter schon verstorben war, und in der Tat existierten im Mainzer Dom sein figürlicher Grabstein und sein Totenschild mit dem 16./17. Mai 1487 als Todesdatum.5)

Textkritischer Apparat

  1. Sic.

Anmerkungen

  1. Vgl. oben S. LXXI u. Nr. 293f., 329 u. 335 sowie oben S. LXX.
  2. Hartmann, Domherren 158 u. Scholasterbuch fol. 92v.
  3. Nach der Inschrift führt Helwich an: „Gentilitiae eius insignia sunt haec“, dann folgen 3 leere Wappenschilde, ein ausgeschnittenes Familienwappen, und 2 halbfertige, alle nicht identifiziert. Außer dem Familienwappen muß es sich um Adelsheim und Kalb von Reinheim gehandelt haben, die auch auf dem Grabstein des Stifters im Mainzer Dom vorkommen, vgl. Anm. 5.
  4. Vgl. unten Nr. 338.
  5. Vgl. Nr. 329 u. DI II (Mainz) Nr. 224f. In Worms ein Anniversar, vgl. Salbuch Domstift 32.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 17.
  2. Falk, Bildwerke 10.
  3. Kdm. Worms 197.
  4. Kautzsch, Dom Taf. 109f.
  5. Schmitt, Bildwerke 279 Nr. 2.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 337 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0033700.