Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 332 Mainz, Stephanskirche, aus Worms-Herrnsheim, kath. Pfarrkirche 1493
Beschreibung
Namens- und Meisterinschrift der bronzenen Beatrix-Glocke auf dem Turm der Mainzer Stephanskirche, früher auf St. Emmeran, aus Herrnsheim.1) Inschrift zwischen Stegen an der Schulter der Glocke, der untere Steg mit hängendem Kleeblattbogenfries, als Worttrenner Kleeblattkreuze. Auf der Flanke Relief der Muttergottes über Wappen der Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, gegenüber hl. Petrus über einem Flersheimer(?) Wappen.
Maße: H. 115, Dm. 118, Bu. 3 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Anno · domini · m · cccc · xciii · jar · sant · beadrix · glock · heis · ich · peter · zvr · glocken · zv · spier · gos · mich ·
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg; Flersheim(?). |
Anmerkungen
- DI II nach Archivalien aus St. Emmeran.
- DI II aus Nachricht wie Anm. 1, Kämmererwappen und Reliefs der Patrone. Es ist nicht anzunehmen, daß eine Verwechslung des Flersheimer Wappens mit dem Gemmingenschen vorliegt, obwohl eine Katharina von Gemmingen mit Philipps Bruder Friedrich verheiratet war, vgl. DI XXIII (Oppenheim) Nr. 130.
- Vgl. Nr. 365.
Nachweise
- Mainzer Journal 1874 Nr. 62.
- Brilmayer, Rheinhessen 286.
- Schrohe, Aufsätze und Nachweise 187 Nr. 2.
- Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Mainz II. Die kirchlichen Kunstdenkmäler der Stadt Mainz 2. Bestehende und verschwundene Mainzer Kirchen A-G, bearb. von E. Neeb, K. Nothnagel und F. Arens. Darmstadt 1940, 136.
- Fritzen, Glockenkunst 37 Nr. 5.
- DI II (Mainz) Nr. 986.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 332 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0033205.
Kommentar
Die Beatrix-Glocke ist wohl mit der 1645 aus Herrnsheim für St. Emmeran angekauften Glocke identisch;1) sie gehörte dann der von Philipp Kämmerer und seiner Frau Bärbel geb. von Flersheim neu ausgestatteten Pfarrkirche und wurde aus ihrem Nachlaß gestiftet. So jedenfalls werden die beiden Wappen gedeutet.2) Die Model sind nicht mit denen für die 1482 von Meister Jörg/Georg von Speyer gegossene Osannaglocke identisch, sondern, wenn schon nicht zweifelsfrei identisch, so doch nah verwandt mit den Modeln für Meister Peters 1500 für Horchheim gegossene Osannaglocke;3) deutlich wird das beim versalen A und beim unten gespreizten Schaft des p in spier. Mit der Glocke von 1482 verbinden die Wappen und die Reliefs der Patrone.