Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 330 Stadtmuseum, aus Magnuskirche 1493?

Beschreibung

Grabplatte der Frau des Peter von Ladenburg,1) ehemals vor einer Wand der Magnuskirche aufgestellt, heute Fragment des oberen Teiles im Stadtmuseum, östlicher unterer Stein an der Südwand der 4. Nische des Südflügels des Andreaskreuzganges. Fotografisch überlieferte hochrechteckige Platte aus grauem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien; im Feld oben in Flachrelief zwei Wappen.2) Schriftleiste früher schon stark bestoßen.

Nach Foto.2)

Maße: H.(erh.) 58, B.(erh.) 79, Bu.? cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. + Anno · d(omi)nia) · m [cccc] / l[x]xxx iiia) · xxvii · die · Ap(ri)lis · obitb) · hones[ta ....... / ......]s ue[........]c) / petrib) de · laudenburckd) Cui(us) · a(n)i(m)a · R(equiescat) · I(n) · P(ace) · a(men)

Wappen:
? (Busch mit drei Früchten?); Ladenburg? (Silhouette einer Stadt oder Burg).

Kommentar

Der erst in stark beschädigtem Zustand fotografierte Stein weist gedrängt sehr schlanke Minuskeln vermischt mit einigen eigenwilligen Versalien auf, die eine Ergänzung der Jahreszahl auf 1493 erlauben. Ihre Bildung reicht von frakturähnlichem R und O zu quasi aus der Minuskel heraus vergrößertem I und P der Segensformel, deren Schäfte wie die A unten deutliche Brechungen besitzen. Insbesondere das R gehört zu den mit den Bauaktivitäten am Domkreuzgang ab 1484 einsetzenden innovativen Formen und entspricht exakt dem R auf dem Schlußstein des Johannes Mönch von Rosenberg und ohne die Auszierung auf den Steinen nach 1490.3)

Der bei Reuß mitgeteilte Doktortitel legt eine Identifizierung mit dem 1466 und 1469 in Heidelberg immatrikulierten Peter Sartoris von Laudenburg/Ladenburg nahe.4) Ein urkundlicher Nachweis gelang nicht. Die Zuschreibung des Grabsteines an die Ehefrau des Peter von Ladenburg stützt sich auf den Genetiv petri und Bemerkungen bei Reuß und Wörner.5)

Textkritischer Apparat

  1. d(omi)ni....iii fehlt Mus.Inv. Reuß las 1432. Rechte obere Ecke stark beschädigt, Rautenfüße meist erkennbar, statt zu l[·]xxx auf 1493 datiert, vgl. bei Anm. 3.
  2. obit....petri fehlt Mus.Inv.
  3. Nach Reuß müßte hier der Titel doctoris stehen.
  4. niedenbvren Mus.Inv.

Anmerkungen

  1. Das unweite Ladenburg gehörte zur Wormser Diözese und zum wirtschaftlichen Einzugsgebiet der Stadt.
  2. Nachkriegsfoto im StA Worms mit Neg.Nr. F 1770/19.
  3. Vgl. Nr. 337 u. allgemein 329ff. sowie oben S. LXXI.
  4. Toepke I 319 u. II 404.
  5. Als Grabstein der Gattin des Peter von Laudenburg erwähnt in Kdm. Worms 226.

Nachweise

  1. Reuß, Grabsteine Nr. 10 (nach Hüther, Geschichte der Magnuskirche 382).
  2. Mus.Inv. o.Nr.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 330 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0033007.