Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 319† Dom, Kreuzgang 1489

Beschreibung

Grabinschrift des Domkanonikers Johannes von Weinheim. Wohl im Kreuzgang, da unmittelbar vor Inschrift des Stammbaumes überliefert.

Nach Wickenburg.

  1. Anno m cccc lxxxix ipsa die Scholastice virginis obiit venerabilis vir dominus Joannes de Winheima) canonum licentiatus et canonicus ecclesiae Wormatiensis

Datum: 10. Februar 1489.

Kommentar

Sollte der Verstorbene mit Johannes Manhemmer aus Heidelberg, der erst Ende 1489 in Heidelberg Baccalaureus artium wurde,1) identisch sein, müßten Sterbedatum und Namensform falsch überliefert sein; außerdem enthalten die Matrikel keinen Hinweis auf eine geistliche Karriere. In der Tat scheint ein Lesefehler vorzuliegen, da ein Gelehrtenkanoniker Johannes (aus) Mannheim in Worms nicht nachgewiesen ist.2) Vielmehr ist eine Verlesung des Namens manheim aus winheim bei einer Minuskelschrift sehr leicht annehmbar, und ein Johannes von Weinheim war als „decretorum(!) licentiatus“ schon vor 1462 bepfründet worden; von ihm stammt das 1488 gestiftete Relief der Auferstehung.3) Der neuen Lesung entspricht auch die Anniversarstiftung über Präsenzgelder, Armenspeisung und Psalmlesen am Grab, die die Testamentsvollstrecker von 1490 für den inschriftlich angegeben Heiligentag beurkunden ließen.4) Ein Sterbevermerk zum 25. November im Seelbuch von St. Martin geht wohl nur auf eine Stiftung zurück.5)

Textkritischer Apparat

  1. Wohl verlesen zu manheim.

Anmerkungen

  1. Toepke I 388.
  2. Hartmann, Domherren.
  3. Ebd. 159 u. Nr. 317.
  4. Salbuch Domstift 28 u. bes. 87.
  5. Liber animarum S. Martini fol. 68; ebd. fol. 25v zum Vorabend Verkündigung Mariä.

Nachweise

  1. Wickenburg II 163f.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 319† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0031909.