Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 305 Dom, innen und im Kreuzgang 1485ff.

Beschreibung

Bauzahlen am spätgotischen Domkreuzgang (1, 2, 3) und an der Annakapelle (4).

1. Engelskonsole an der heutigen südlichen Außenwand, das war früher im Nordflügel des Kreuzganges. Östlicher Konsolstein aus rotem Sandstein mit ein Spruchband haltendem Engel.

Maße: H. 33, B. 21, Z. 3,2 cm.

Schriftart(en): Gotische Ziffern.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/2]

  1. 1485a)

Von drei weiteren Konsolen ist eine abgegangen, eine trägt einen wappenhaltenden Engel, die vierte eine Meisterbüste mit Steinmetzzeichen. Die vorliegende Engelskonsole wurde ein Jahr nach dem Baubeginn 1484 geschaffen und stammt zusammen mit der Meisterkonsole wohl von der Hand eines Meisters, der mit Hans Hammer in Straßburg zusammengearbeitet hatte. Zusammen mit den inschriftlosen Schlußsteinen der Kirchenväter und drei weiteren Schlußsteinen der frühesten Bauphase wurden die Kreuzgangkonsolen dem Stilkomplex der figürlichen Bauplastik der Straßburger Schatzkammer zugeordnet, das Steinmetzzeichen als das des späteren Straßburger Stadtbaumeisters Bernhart von Worms identifiziert.1) Zu Anfang des Jahres 1485 stritt der Rat mit dem Stift über Eide des auswärtigen Baumeisters Bastian und seiner Helfer am Bau;2) daher vermutete man in ihm den ersten Architekten des Kreuzganges.3)

Textkritischer Apparat

  1. 1484 Kdm., Kautzsch.

Anmerkungen

  1. 1.Hauck; Zimmermann, Bildwerke 248f. nach Forschungen von R. Recht, La sculpture de la fin du Moyen Age à Strasbourg et sa place dans l‘art septentrional (1460-1525). Thèse pour le doctorat d‘état. Masch. Strasbourg 1978, 565f. Unter der Meisterbüste das Stz. Nr. 3, 5 cm.
  2. 2.Boos, Quellen III 651.
  3. 3.Schmitt 277.

Nachweise

  1. Kdm. Worms 158.
  2. Kautzsch, Dom Taf. 108a.
  3. Ders., Geschichte u. Würdigung 228f.
  4. Schmitt, Bildwerke 278.
  5. Hauck, Conrad Sifer 184, 277 u. Abb. 40a.
  6. Backes/Caspary/Dölling, Kunstwanderungen Abb. Nr. 68.
  7. Hotz, Dom 132.

2. Astwerkkonsole aus rotem Sandstein mit Jahreszahl links daneben. Innen im südlichen Seitenschiff neben der ehemaligen Tür zum Kreuzgang. Über dem Astwerk fünf Seiten eines Oktogons, Tragstein leer, darunter zweimal Steinmetzzeichen, das wohl eher zum Baubestand als zur Konsole gehört.1)

Maße: H. 44, B. ca. 30, Z. 3-4,5cm.

Schriftart(en): Gotische Ziffern.

  1. 1489

Die Konsole besitzt nicht nur eine entsprechende Datierung und die Zierformen des spätgotischen Kreuzganges, sie ist auch aus dem dort verwendeten Material gefertigt.2)

Anmerkungen

  1. 1.Stz. Nr. 4, 4,5 cm. Möglicherweise spiegelverkehrt zum Stz. Nr. 2 von Nr. 304.
  2. 2.Kautzsch.

Nachweise

  1. Mone, Kunstnachrichten Sp. 56.
  2. Kdm. Worms 159.
  3. Kautzsch, Dom Taf. 108d.
  4. Ders., Heutiger Dom 144.
  5. Schmitt, Bildwerke 278 Anm. 29.
  6. Hotz, Dom 144.

3. Verlorener Schlußstein aus dem Kreuzgang. Jahreszahl und Brustbild Mariens mit dem Kind. Nach Issel.

  1. 1519

Wenn nicht eine Verlesung der Jahreszahl auf dem Schlußstein Gottfrieds von Adelsheim von 1484 vorliegt,1) gibt dieser Stein wohl das Datum des Bauabschlusses; jedenfalls trägt er das späteste bekannte Baudatum des Kreuzganges.

Anmerkungen

  1. 1.Vgl. Nr. 301 mit entsprechender Darstellung.

Nachweise

  1. Issel, Bericht in Lohmeyer, Leben 154.
  2. Schmitt, Bildwerke 308 Nr. 10.

4. Verlorene Bauzahl im Ornament der eisernen Gitterabschlüsse der Annakapelle. Ein Wappen. Nach Kdm.

  1. 1590

 
Wappen
? (in Silber drei rote Hahnenköpfe).

Nachweise

  1. Kdm. Worms 203.
  2. Rivoir, Typenentwicklung.
  3. Tschirner, Heraldischer Schmuck.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 305 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0030508.