Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 303 Worms-Heppenheim, ev. Pfarrkirche 1485
Beschreibung
Grabplatte des Pfarrers Johannes Cantrifusoris/Kannengießer. Innen an das Ostende der Nordwand aufgestellt, bei Ausschachtungsarbeiten am Heizungskeller 1937 gefunden.1) Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien, oben in drei Zeilen im Feld fortgesetzt, darunter Hostienkelch. Leicht bestoßen.
Maße: H. 177, B. 90, Bu. 8-9 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Anno · d(omi)ni · mo · / cccco lxxxvoa) tercia · feria post · epipha(n)ieb) / d(omi)ni obyt honor/abilis d(omi)n(us)c) i(o)h(ann)esd) Ca(n)trifusorise) rector h(uius) / eccl(es)ie · cui(us) a(n)i(m)a / reqviescat · i(n) / sanctef) pace a(men)
Datum: 11. Januar 1485 (Dienstag).
Textkritischer Apparat
- Die hochgestellten o nicht über der Zeile, bei cccc nur vorgehauen.
- Sic für epiphaniam.
- Ein s möglicherweise überschrieben.
- Ein o möglicherweise überschrieben.
- Das u verschlagen und in Bogen zu a übergehend; deshalb verlesen von Schmitt zu Cantrifatoris.
- Sic für sancta.
Anmerkungen
- Schmitt.
- Vgl. etwa das dalbergisch-flersheimische Epitaph von 1483 in Herrnsheim, die Weihnachtsreliefs im Dom oder die Grabplatten von 1483 aus der Magnuskirche, Nr. 297, 311ff., 293f.
- Toepke II 288.
Nachweise
- Schmitt, Heppenheim 173 u. Abb. S. 57.
- Kropp, Denkmalliste o.S.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 303 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0030300.
Kommentar
Die unsicher gehauene, nach obiit stark zusammengedrängte und mit nur undeutlichen Ober- und Unterlängen versehene gotische Minuskel stammt sicherlich nicht aus der zeitgenössischen qualitätvollen Produktion in Worms.2) Untere Brechungen sind mehrfach nicht konsequent durchgeführt, zweimal reicht langes s bis unter die Zeile. Ebenso künden die beiden Versalien von neuen Formen.
Ungewöhnlich und in Wormser Inschriften in dieser Bedeutung sonst nicht belegt ist die Bezeichnung des Pfarrers als rector ecclesiae. Ein Johann Cantrifusor aus Frankfurt war 1456 in Heidelberg immatrikuliert.3)