Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 293 Magnuskirche 1483
Beschreibung
Grabplatte des Cles/Nikolaus gen. Finck, innen an der nördlichen Wand des nördlichen Seitenschiffes, 3. Stein von Westen. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien; im Feld erhabenes Wappen. Rand bestoßen, Schrift an einer Stelle ausgebrochen.
Maße: H. 174, B. 88, Bu. 8 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Anno d(omi)ni mo / cccc lxxxviii ist d[er] erber cles gen(annt)a) / finckb) gestorben / am mitwoch va(r)c) sant alba(n)sd) tag
Datum: 18. Juni 1483.
Finck (unter Schlüssel Marke und griechisches Kreuz). |
Textkritischer Apparat
- Cles genannt Fink Reuß nach Hüther, Geschichte der Magnuskirche 382; auf dem Stein steht ohne erkennbare Kürzung clesgen.
- Rinck Hotz.
- Sic für vor; das gebrochene o gleicht durch den Mittelbalken sehr dem doppelstöckigen a, wahrscheinlich durch einen Haufehler. na(ch) kann es nicht bedeuten, denn das v ist eindeutig zu erkennen; außerdem hätte man wohl den Mittwoch nach St. Alban, das ist der 25. Juni 1483, nach einem Johannisfest benannt.
- Kein Kürzel erkennbar.
Anmerkungen
- Zu demselben Minuskel-a und Werkstattzusammenhang vgl. folgende Nr.
- Vgl. Nr. 351 u. 293.
- Vgl. Boos, UB. II Nr. 649 u. 831 zu Heinrich Finke/Fincke (1368-1383), ein Berthold Fingk war 1460-1462 in den Matrikeln der Universität Basel eingeschrieben, vgl. Die Matrikel der Universität Basel. Im Auftrage der Universität Basel I (1460-1519), hg. von H.G. Wackernagel. Basel 1951 nach J.E. Gugumus, in: Der Wormsgau 3,2 (1952) 96. Belege des 15. Jh.s in Wormser Urkunden, Register S. 300. Vgl. Boos, UB. II Nr. 855a zu Hans Rincke (1465), Nr. 873 zu Heinrich Rincke (1386), Wormser Urkunden Nr. 79 zum Ratsherrn Johann Rinck (1406). Ein Cleselin Rinck war 1387 Bürgermeister nach Boos, Quellen III 659.
- Wormser Urkunden Nr. 506.
Nachweise
- Reuß, Grabsteine Nr. 13 (nach Hüther, Geschichte der Magnuskirche 382).
- Hotz, Magnuskirche 30 Nr. 3.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 293 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0029301.
Kommentar
Obwohl ein Vierlinienschema deutlich zu erkennen ist, preßte man die A-Versalie auf die Höhe der Minuskeln zusammen. Durch seine besondere Form mit einer Versalien ähnlichem Mittelbalken zeichnet sich das kleine doppelstöckige a aus.1) Beim f und den i der Jahreszahl fehlen die unteren Brechungen.
Zur Namensidentifizierung Finck gegenüber Rinck ist der Vergleich zu anderen Buchstaben innerhalb der Inschrift untauglich, da f sonst nicht vorkommt und zwei r als Schulter-r gehauen sind. Sehr ähnliche Wappen begegnen jedoch auf dem Grabstein der Margarete, Frau des Johannes Finck und des NN. Jungler (textor) aus der Magnuskirche;2) sie enthalten jeweils dieselben Objekte. Beide Namensformen kommen bei Wormser Bürgern im 14. und 15. Jahrhundert mehrfach vor;3) ein Nikolaus Fink ist urkundlich 1448 nachgewiesen.4)