Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 292† Dom, innen kurz vor 1482?

Beschreibung

Fürbittegebet in Form einer Spruchinschrift beim Bildnis der Eltern Bischof Reinhards von Sickingen. Ehemals Glasfenster in der Ägidien-, heute der Marienkapelle. Im Fenster beim Gestühl Darstellung eines barhäuptigen gerüsteten Ritters, bei Schild und Helm kniend, um den Kopf ein Spruchband (A); im (vierten) Fenster zum Altar zu Darstellung einer bei Schild und Helm knienden Frau in Schleier und „Trauerkleidern“, in ihren Händen ein Paternoster unbekannten Aussehens haltend, um den Kopf ebenfalls ein Schriftband (B).

Nach Hertzog.

  1. A

    O, Ir lieben Gottes heyligen Algemein,Bittet für uns Mariam vnd Ir Kindlein Rein.

  2. B

    O, Ir lieben Gottes heyligen Zartt,Bittet, das wir Zu Gott komen vf die rechte fartt.

Wappen:
Sickingen; Kämmerer von Worms gen. von Dalberg.

Kommentar

Die beiden Sprüche in deutschen Reimen, die die Fürbitte der Heiligen bei Maria, Christus und Gott erflehen, gehören zu einer von Bischof Reinhard von Sickingen in der von ihm selbst wiedererrichteten Ägidienkapelle veranlaßten Glasfensterstiftung für seine Eltern Johann und Margaretha geb. Kämmerer von Worms gen. von Dalberg. Zwar war der Vater Johann schon 1469 verstorben,1) doch dürfte das Fenster im Zuge der Baumaßnahmen entstanden sein, die nicht lange vor dem Tode des Bischofs 1482 einsetzten und am Tage danach durch die Weihe als wenigstens teilweise abgeschlossen gelten müssen.2)

Anmerkungen

  1. Möller, Stammtafeln AF II Taf. LXXVII.
  2. Vgl. Nr. 290.

Nachweise

  1. Hertzog, Beschreibung I 2 fol. 213v-214.
  2. Zorn-2 fol. 148v.
  3. Zorn, Chronik bei Arnold 184.
  4. Zorn-Wilck (M) 529.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 292† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0029201.