Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 287 Worms-Herrnsheim, kath. Pfarrkirche 1481

Beschreibung

Epitaph des Kaplans Johannes Koler aus Andernach. An der Südseite des 2. östlichen Pfeilers im inneren nördlichen Seitenschiff, früher an der Nordwand des nördlichen Seitenschiffs.1) Denkmal aus hellgelbem Sandstein. Der Verstorbene steht in faltenreichem geistlichem Gewand in maßwerkverzierter Kielbogennische, seine rechte Hand im Segensgestus über einen Kelch haltend. Über dem krabbenbesetzten Bogen Fialen und Wimperg, ein abschließendes Gesims durchbrechend; in den Zwickeln zwei Wappen. Die Inschrift auf den beiden Längsleisten neben Rundstäben wird von einer Linie nach außen abgegrenzt und dachartig nach oben abgeschlossen. Links liegt noch ein Buch auf. Ränder leicht bestoßen, olivgrün gestrichen.

Maße: H. 224, B. 104, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/3]

  1. an(n)o · d(omi)n(i)a) · m · cccc · lxxxib) in die mart(in)i ep(iscop)ic) obiit · d(omi)n(u)sd) · iohan(n)ese) / kolerf) · de · andernach · cappl(anus) · h(uius)g) eecc(esi)eg) · c(uius) · a(n)i(m)a · req(ui)escat · in · pace

Datum: 11. November 1481.

Wappen:
? (Balken mit 2 Sternen und 1 Kreuz belegt, im Feld zweimal 3 Kleeblätter);? (Kreuz, darüber Schlüssel im Andreaskreuz).

Kommentar

Im Aufbau und in der Gestaltung der verzierten Buchstaben und der ausgezogenen Worttrennpunkte gleicht die Schrift in starkem Maße derjenigen vom Grabmal des Philipp Kämmerer und der Barbara geb. von Flersheim.2)

Johannes Koler ist 1455 als Altarist des Ursulaaltares und 1473 als Altarist am Liebfrauenaltar bezeugt.3) Die beiden Wappenbilder finden sich auch auf zwei Schlußsteinen im nördlichen Seitenschiff.

Textkritischer Apparat

  1. Sic.
  2. lxxx Kdm., Schmitt.
  3. marti epianie Kdm., Schmitt; obiit unmittelbar anschließend, fehlt bei Kdm., Schmitt.
  4. Fehlt Wickenburg.
  5. Joannes Wickenburg; johann Kdm., Schmitt.
  6. boler Wickenburg.
  7. hi‘ Kdm., Schmitt. Das rührt daher, daß beim nachfolgenden ecclesie durch einen Fehler der erste Buchstabe verdoppelt ist.

Anmerkungen

  1. Kdm. So auch die Lokalisierung bei Wickenburg zu verstehen.
  2. Vgl. Nr. 297.
  3. Dalberger Urkunden Nr. 327 u. 466.

Nachweise

  1. Wickenburg II 182.
  2. Kdm. Worms 67.
  3. Schmitt, Herrnsheimer Dalberg 29 u. Abb. VI.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 287 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0028703.