Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 261 Stadtmuseum, aus Dominikanerkirche? 1465

Beschreibung

Grabplatte der Elisabeth Anna Beier. Westlicher Stein im Boden der 1. Nische des Kreuzgangsüdflügels, vom ehemaligen Dominikanerplatz, eventuell aus Dominikanerkirche.1) Hochrechteckige Platte aus hellgelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien, im Feld oben erhaben Wappen, darunter leere hochrechteckige erhabene Tafel. Heute Inschrift nahezu vollkommen abgewittert; teilweise Lesung von altem Foto möglich.2)

Nach Foto, ergänzt nach Weckerling.

Maße: H. 185, B 112, Bu. ca. 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel, sehr spät.

  1. + AN(N)O · D(OMI)NI · M · / CCCC · L · XVa) · ID[IB](VS)b) [....... O(BIIT) ELISABETH ANNAc) FILIA / P]ETREd) BEIER · IN · MIUNe)

Wappen:
Beier? (auf Dreiberg Baum mit Ästen und Blättern, begleitet von einem Handwerkerzeichen).

Kommentar

Die große Platte mit den ursprünglich sehr kräftigen Buchstaben gehört zu den zahlreichen Belegen für die sehr späte gotische Majuskel in Worms.3) Bei dem weitgehend unleserlichen Schluß ist man versucht, aus MICH eine Tagesdatierung für „am Michaelstag“, 29. September, zu lesen, was angesichts der ansatzweisen Datierung durch ID für ID[IB](VS) unmöglich ist; ein Steinmetzfehler ist nicht auszuschließen. Ob und wie die Inschrift auf dem rechteckigen erhabenen Feld fortgesetzt wurde, ist schon früher nicht zu erkennen gewesen.

Als Schultheiß und Schöffe besiegelte und bezeugte Peter Beier gen. Liesberg mehrere Urkunden zwischen 1469 und 1473.4) 1473 war er Bürgermeister.5)

Textkritischer Apparat

  1. LXXV Mus.Inv. u. alter Aufstellungsplan, alte Inv.Nr. 43.
  2. Unleserlich; M für MENSE Weckerling; IN Mus.Inv., bricht dort ab. Der Bogenscheitel liegt auf der Mittelachse der Schriftlinie, daher kann es sich nicht um ein N handeln, dessen Bogenscheitel gerade in der sehr späten Majuskel deutlich darüber liegt.
  3. Weckerling las wohl nur EL[ISABETH] A[NNA].
  4. PETKER Mus.Inv.
  5. Rätselhafte, nahezu unleserliche Buchstabenfolge; M MICIN Weckerling, M MICH Mus.Inv. Unter Berücksichtigung des Lichteinfalles könnte man den ersten Buchstaben auch als AN-Ligatur lesen, als zweiter kommt wegen des Raumes nur I in Frage, der dritte ist wieder wenig eindeutig, ein C nicht auszuschließen, der letzte wohl wegen des Bogenansatzes ein N.

Anmerkungen

  1. Weckerling; nach Alte Aufzeichnungen Nr. 43 zwischenzeitlich an der Außenwand der Pauluskirche, also zum Museumsbestand gehörig.
  2. Foto im StA Worms Neg.Nr. F 1767/43.
  3. Vgl. oben S. LXII.
  4. Wormser Urkunden Nr. 688, 690, 691, 720, 721.
  5. Boos, Quellen III 661.

Nachweise

  1. Weckerling, Grabdenkmäler 270 Nr. 5.
  2. Mus.Inv. MG Nr. 14.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 261 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0026103.