Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 235 Stadtmuseum, aus Magnuskirche 1448/1479

Beschreibung

Grabplatte eines Unbekannten aus der Familie Jungler, vielleicht des Nikolaus Jungler, und in Zweitverwendung der Katharina Jungler. Südlicher Stein an der Westwand der 1. Nische des Kreuzgangsüdflügels, aus der Magnuskirche.1) Hochrechteckige Platte aus hellgelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien (A); im Feld erhabenes Wappen, darunter noch fünf Zeilen einer zweiten Grabinschrift (B). Am Rand bestoßen und unten abgeschnitten.

Maße: H.(erh.) 155, B. 89, Bu. 8,7 (A), 8,5 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Majuskel, spät (A), gotische Minuskel (B).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. A

    +a) AN(N)O · D(OMI)NI · Mo · / CCCCob) · XLVIII[o] · CRASTI(N)Oc) · DE · M[....... / ............. / ......]EL(ER)d) · TEXT(O)R · (ET)e) CIVI(S) · WORN(ATIENSIS)f) · C(VIVS)g)

  2. B

    An(n)o · d(omi)ni · / · m · cccc · lxxix / octava · maii / o(biit) · katherin / jvnglernh) · / [...... / .....]

Datum: 8. Mai 1479 (B).

Wappen:
Jungler (unter Schlüssel griechisches Kreuz und Marke).

Kommentar

Die erste Umschrift stimmt in hohem Maße mit der etwa gleichzeitigen und werkstattverwandten für Johannes (von) Frankfurt in der Magnuskirche überein,2) dessen beide Wappen zusammen die gleichen Bestandteile wie hier und auch bei einem späteren Grabstein der Jungler enthalten.3) Bei dem Verstorbenen muß es sich hier also auch um einen Angehörigen der Familie Jungler gehandelt haben, von denen mehrere urkundlich belegt sind.4) Eine Katharina Jungler, Ehefrau eines Johannes, wird 1442 und 1463 erwähnt.5) Weil das Wappen Jungler zur früheren Inschrift gehört, ist anzunehmen, daß der Verstorbene ihr Schwiegervater, vielleicht ein Nikolaus Jungler,6) war und es sich bei dem ebenfalls 1442 genannten Johannes Jungler um ihren 1483 verstorbenen Gatten handelte.3)

Textkritischer Apparat

  1. Sechsstrahliger Stern.
  2. CCC Wörner. Hochgestellte o zwischen Dreieckspunkten.
  3. ERNSTI(N)O Mus.Inv. Ernst de M., gestorben 1448, schon bei Reuß, vgl. Hüther, Geschichte der Magnuskirche 382 Nr. 16.
  4. HER Wörner, EH Mus.Inv.
  5. Tachygraphisches Zeichen.
  6. Sic.
  7. Wörner zog das C zu WORM(A)C(IENSIS); hier bricht der Text wegen Raummangel ab.
  8. junghern Wörner; danach Text verloren.

Anmerkungen

  1. Wörner u. Hüther, Geschichte der Magnuskirche 382 Nr. 16.
  2. Zur Wappenfamilie und zur Werkstattverwandtschaft vgl. vorangehende Nr.
  3. Vgl. Nr. 294.
  4. Vgl. Wormser Urkunden, Register S. 315.
  5. Wormser Urkunden Nr. 433 u. 633.
  6. Nikolaus Jungler, u.a. als Schöffe belegt 1438-1447(!), vgl. Wormser Urkunden Register S. 315 u. Nr. 497 (letztmalig).

Nachweise

  1. Wörner, Mittelaltrige Grabmäler 94f.
  2. Mus.Inv. MG Nr. 12.
  3. Fuchs, Wormser Inschriften Abb. 47.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 235 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0023505.