Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 225 Andreasstift 1.D.15. Jh.
Beschreibung
Grabplatte des Pfründners an St. Andreas Johannes Franck. An der Wand des südlichen Seitenschiffs der Andreaskirche, 2. Stein von Westen, wahrscheinlich aus dem Kreuzgang. Großes, 1761 geformtes Fragment einer ehemals hochrechteckigen Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien (A); im Feld rechteckige Nische mit Kelch und monumentaler Namenszug. Bestoßen und Oberfläche angewittert; bei der Zweitverwendung 1761 zu einem flachen Giebel umgestaltet und auf der Rückseite beschrieben. Die dort erhaltenen vier Zeilen einer Gedenkinschrift für Bischof Burchard I. werden fortgesetzt auf einem zweiten, ebenfalls auf seiner Rückseite beschriebenen Grabstein; für den Burchard-Stein setzte man beide zusammen. Die heutige Anbringung zeigt einen Teil jener Gedenkinschrift.1)
Nach Foto.2)
Maße: H. 181,5, B. 95, Bu. 8,5 (A), ca. 21,5 cm (B).
Schriftart(en): Gotische Majuskel, spät.
- A
+a) AN(N)O · D(OMI)N[I · M / CCCC · ......]II · CRAST[I(N)O · AN(N)V(N)/TIAT]IO(N)ISb) · D(OMI)NI · O(BIIT) / · JOH(ANNES) · FRANCK · P(RAE)BE(N)D(ARIVS)c) · H(VIVS) · ECC(LES)IE
- B
JO(ANNES)d) FRA(N)CK
Datum: Am Tag nach Verkündigung Mariä oder Christi Himmelfahrt.
Textkritischer Apparat
- Sechsarmiger Stern.
- Kürzung und Raumverteilung erschlossen aus Platzbedarf; die Ergänzung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit aus den verbliebenen Silben ableitbar, da als Christusfeste mit der Silbe IONIS nur ANNUNTIATIONIS und ASCENSIONIS möglich sind.
- PFED‘ Mus.Inv.
- Danach Kelch.
Anmerkungen
- Vgl. mehr bei Nr. 99.
- Da die alte Inschrift heute zur Wand hin angebracht ist, Text nach Foto im StA Worms Neg.Nr. M 10346a.
- Vgl. Nr. 231f., 234-236, 247 (1446-1452).
- Wormser Urkunden Nr. 12, 109, 132, 148, 234; ungewiß ist, ob es sich bei dem 1386 u. 1387, Boos, UB II 350 Nr. 539b u. 425 Nr. 659, genannten Vikar Johannes Franck um dieselbe Person handelte.
Nachweise
- Mus.Inv. MG Nr. 92.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 225 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0022507.
Kommentar
Die mittelschlanken Majuskeln weisen gegenüber dem heute benachbarten Grabstein Druschards von Wachenheim (†1396) bei aller Ähnlichkeit schon spätere Merkmale auf, etwa im abrupten Übergang von ausgeprägten Schwellungen zu fast rechtwinklig abdrehenden Cauden, in E mit Einzügen und überstehendem Abschlußstrich, in kapitalem T mit Serifen; das K ist kapital ohne Cauden. Die Schrift muß vor der Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden sein, wenn man sie mit solchen von um 1450 vergleicht;3) auch gegenüberüber einem Stein von 1429 wirkt sie älter, was jedoch nicht notwendigerweise eine frühere Entstehung bedingt. Zu einer Datierung in das erste Drittel des 15. Jahrhunderts, vermutlich vor 1430, paßt, daß ein Johann Franck, Vikar an St. Andreas, zwischen 1402 und 1421 mehrfach urkundlich erwähnt ist.4)